Sepsis: 20.000 Todesfälle pro Jahr verhindern

In Deutschland steht die Sepsis mit 75.000 erfassten Todesfällen pro Jahr an dritter Stelle der häufigsten Todesursachen – nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Nach Angaben des Aktionsbündnisses Patientensicherheit ließen sich 15.000 bis 20.000 dieser durch Sepsis bedingten Todesfälle verhindern. Eine Voraussetzung: Die Superinfektion muss rechtzeitig erkannt werden.

60 Minuten, 90 Prozent Überlebenschance

Bei der Diagnose und Behandlung einer Sepsis zählt jede Minute. Statistiken zeigen: Werden Patient*innen bereits in der ersten Stunde der Erkrankung behandelt, überleben 90 Prozent. Schon zwei Stunden ohne Therapie drücken die Überlebensrate auf 60 Prozent. Dauert es 36 Stunden, bis die Erkrankung erkannt und behandelt wird, überstehen weniger als 20 Prozent der Erkrankten die Vergiftung. Um Patient*innen möglichst erfolgreich behandeln zu können, empfehlen Leitlinien, die Therapie unverzüglich, spätestens eine Stunde nach Diagnosestellung, mit Breitbandantibiotika zu starten. Welche Erreger genau hinter der Sepsis stecken, ermitteln Mediziner*innen mittels Blutkulturen.

Drei Kriterien für schnelles Handeln

80 Prozent der Sepsis-Fälle entstehen im ambulanten Umfeld. Umso wichtiger ist es, die Alarmsignale zu kennen. Stellen sich zusätzlich zu einer Infektion Fieber, Verwirrtheit und ein starkes Krankheitsgefühl ein, sollten Betroffene und Angehörige unverzüglich den Notarzt rufen. Für Mitarbeiter*innen der Rettungsdienste haben Fachmediziner*innen den qSOFA-Score (quick Sepsis Related Organ Failure Assessment) entwickelt. Dieser Wert lässt sich einfach und schnell anhand der Atemfrequenz, des Bewusstseinszustandes und des Blutdrucks ermitteln. Bei Verdacht auf eine Sepsis kann der Rettungsdienst das Krankenhaus vorab informieren, damit die Labordiagnostik vor Ort schnell beginnen kann.

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