Sexually Transmitted Infection – STI: Die Kehrseite der Liebe

Sexuell übertragbare Krankheiten schienen in Deutschland schon lange unter Kontrolle zu sein. Nun breiten sie sich wieder aus. Bei Beschwerden im Genitalbereich vermuten die wenigsten Betroffenen eine sexuell übertragbare Krankhheit. Ärzte stellen diese Diagnose jedoch wieder öfter.

Syphilis kehrt zurück

Bereits im Juni 2011 vermerkte das Robert Koch-Institut einen deutlichen Anstieg der gemeldeten Syphilis-Erkrankungen. Mit fast 3700 neu infizierten Patienten lagen die Meldezahlen damals so hoch wie zuletzt vor 25 Jahren.

STI auf dem Vormarsch

Auch die Neuinfektionen mit Chlamyiden, dem humanen Papillomvirus (HPV) oder dem Herpes-simplex-Virus (HSV) nehmen zu. Infektionsmediziner gehen inzwischen davon aus, dass sich alle konventionelle STI wieder ausbreiten. Einen Grund dafür sehen Experten in der Aufklärung: Sie sei zu sehr auf die Übertragung von HIV zugespitzt.

HPV-Viren: Impfungen können schützen

Gegen STI, die durch Viren ausgelöst und übertragen werden, gibt es noch keine wirksamen Medikamente. Allerdings können Sie sich gegen Hepatitis B vorbeugend impfen lassen. Diese Form der Leberentzündung überträgt sich besonders leicht und sehr häufig bei ungeschütztem Sex. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) außerdem, zwölf- bis 17-jährige Mädchen gegen HPV-Viren zu impfen. Die Spritze schützt vor bestimmten, besonders aggressiven Formen des Warzenvirus, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.

Besser aufklären

Das grundlegende Wissen über Geschlechtskrankheiten schwindet  in der Bevölkerung. So stellte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bei einer Befragung im Jahr 2010 fest: Über die Hälfte der Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren hatten noch nie von Chlamydien gehört.

Geschlechtskrankheiten gehen alle an

Sexuell übertragbare Infektionen (STI) betreffen Menschen aller Gesellschaftsschichten und Altersklassen. Zwar geben Meldezahlen und epidemiologischen Studien für einige STI Hinweise auf so genannte Hauptbetroffenengruppen, in denen bestimmte Infektionen verstärkt auftreten. Die BZgA macht aber ganz deutlich: Es gibt keine Risikogruppen – nur Risikoverhalten. Und das kann jeder einzelne vermeiden.

Tipp: Labordiagnostik nutzen

Gegen sexuell übertragbare Infektionen können Sie selbst sich am besten schützen: Nutzen Sie beim Sex immer Kondome. Dies ist auch sinnvoll, wenn Sie in einer festen Beziehung leben. Kondome bieten zwar keine absolute Sicherheit, reduzieren aber erheblich Ihr Ansteckungsrisiko. Sollten Sie dennoch unter Beschwerden leiden, ziehen Sie umgehend Ihren Arzt ins Vertrauen. Er kann per Labortest klären, ob Sie sich mit einer STI angesteckt haben.