Personalisierte Medizin für Lungenkrebspatienten

Zwei gesetzliche Krankenkassen bezahlen ihren Versicherten personalisierte Behandlungsansätze, wenn sie an Lungenkrebs erkranken. Mit besonderen Diagnoseverfahren können Ärzte gezielt die wirksamsten Medikamente auswählen. Das erspart den Patienten unnötige Nebenwirkungen und verbessert die Überlebenschancen deutlich. Die AOK Rheinland/Hamburg trägt die Kosten für Untersuchung und Therapie seit 2014; ab Juli 2015 bietet auch die Barmer GEK ihren Versicherten diese Leistungen an.

Molekulare Diagnostik nutzen

Von einer Chemotherapie profitiert nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Durchschnitt nur einer von fünf Patienten. Der Grund: Wie gut eine Therapie anschlägt, hängt von den besonderen Merkmalen der Tumorzellen ab – und diese unterscheiden sich von Patient zu Patient. Studien zeigen, dass Lungenkrebspatienten von sogenannten molekulardiagnostischen Untersuchungen besonders profitieren: Mediziner untersuchen anhand von Gewebeproben das Genom der Krebszellen. So können sie genau feststellen, wie sich die Tumorzellen von den gesunden Zellen unterscheiden. Je nach Veränderung schlagen sie den Patienten Medikamente vor, die den größten Erfolg versprechen.

 

Personalisierte Medizin ausweiten

Bisher kommt die genomische Krebsdiagnostik laut Angaben der Mediziner des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln jedoch nur einem Bruchteil der Patienten zugute. Nach Einschätzungen von Experten des CIO braucht es 15 bis 20 molekulardiagnostische Zentren in Deutschland, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen. Für Tumore des Magen-Darm-Trakts hat sich bereits ein Netzwerk aus Diagnosezentren und behandelnden Kliniken gebildet. Als nächstes wollen die Mediziner Angebote für Patienten mit Blasenkrebs und Brustkrebs schaffen.

 

Quellen:

Ärztezeitung

AOK Rheinland/Hamburg 

Barmer GEK

 

Mehr lesen:

Centrum für Integrierte Onkologie

IPF Nachgefragt: Next Generation Sequenzing – Schritt zur Personalisierten Medizin

IPF-Faltblatt Vorsorge nach Plan

 

 

 

 

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