Schlaganfall unter 35 Jahren: Gut 55 Prozent der Betroffenen leiden an Migräne

Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte, Thrombosen, Diabetes – bei einem Schlaganfall denken die meisten Menschen an solche Auslöser. Neben diesen sogenannten traditionellen Risikofaktoren gibt es jedoch weitere Erkrankungen, die vor allem bei jüngeren Erwachsenen die Schlaganfall-Gefahr steigern. Der wichtigste dieser nicht-traditionellen Risikofaktoren ist eine Migräne-Erkrankung. Studien zufolge verursachte Migräne bei Männern unter 35 Jahren rund 20 Prozent und bei gleichaltrigen Frauen fast 35 Prozent der Schlaganfälle.

Mann mit Kopfschmerzen
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Fast 40 Prozent aller Kopfschmerzdiagnosen lauten auf Migräne 

Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen: Fachmediziner*innen unterscheiden rund 200 verschiedene Arten. Migräne macht 38,4 Prozent aller Kopfschmerzdiagnosen aus. Bei bis zu jedem vierten Menschen mit Migräne kündigt sich ein Anfall durch neurologische Beschwerden an: Es flimmert vor Augen, das Sichtfeld ist eingeschränkt und es kann zu Taubheitsgefühlen auf einer Körperseite und Sprachstörungen kommen. Anders als bei einem Schlaganfall, bei dem solche Beschwerden von einem Moment auf den anderen auftreten, entwickelt sich eine Aura langsam über Minuten und bildet sich binnen einer Stunde wieder zurück. Da Patient*innen, die bei einer Migräneattacke eine Aura entwickeln, auch ein höheres Schlaganfall-Risiko tragen, sollten sie im Zweifel nicht zögern, umgehend den Notruf zu wählen. 

In Zukunft mit Biomarker gegen Migräne?

Zwar kommt es bei der Diagnose einer Migräne vor allem auf die klinischen Symptome und bildgebende Verfahren an. Dennoch können Labortests bei der Differentialdiagnose eine wichtige Rolle spielen. So kann zum Beispiel eine besondere Form der Anämie migräneartige Kopfschmerzen verursachen. Zudem forschen Mediziner*innen mit Hilfe von Labortests an möglichen Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen einer personalisierten Medizin, um die Wirkung von Medikamenten gegen Migräne besser vorhersagen zu können. Dazu untersuchen sie die Konzentration des Peptins CGRP, das während Migräneanfällen deutlich erhöht ist.

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