Jährlich 83.000 Schlaganfallpatienten jünger als 20 Jahre

Von 1990 bis 2010 stieg die Zahl der Schlaganfälle bei Menschen zwischen 20 und 64 Jahren weltweit um 68 Prozent an. Erschreckend: Immer häufiger sind die Patienten jünger als 20 Jahre. Oft verursachen genetische Veränderungen sowie angeborene Erkrankungen der Blutgefäße oder des Herzens Schlaganfälle im Jugend- und Jungerwachsenenalter.

 

Risikofaktoren mit Labortests erkennen

Einige der risikosteigernden Grunderkrankungen können mit Labortests festgestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel eine erhöhte Thromboseneigung (Thrombophilie): Mutierte Gene lassen das Blut leichter gerinnen. Am häufigsten sind die Gerinnungsfaktoren II und V betroffen. So weist nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe jeder 20. in Deutschland eine so genannte Faktor V Leiden-Mutation auf. Ein Bluttest gibt Auskunft darüber, ob diese Mutation vorliegt.

 

Gestörte Blutgerinnung

Durch eine Faktor V Leiden-Mutation kann sich das aktivierte Protein C (APC) nicht mehr ausreichend an den Blutgerinnungsfaktor V binden – das Blut gerinnt somit leichter. Mediziner sprechen dann von einer APC-Störung. Wenn in Familien vermehrt Thromboembolien vorkommen oder junge Menschen wiederholt an unerklärbaren Thrombosen erkranken, sollten Risikopatienten mit ihrem Arzt besprechen, ob ein Bluttest auf eine APC-Störung sinnvoll wäre. Eine solche Störung tritt relativ häufig (20 bis 30 Prozent) in Kombination mit anderen angeborenen Thromboseneigungen auf. Patienten sollten sich deshalb auch über weitere Labortests informieren, um mögliche Störungen auszuschließen.

 

Quellen:

Deutsche Schlaganfall Gesellschaft (DSG) 

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Deutsches Ärzteblatt

The Lancet

 

Mehr lesen:

IPF-Faltblatt Thrombose und Thrombophilie

IPF-Faltblatt Blutzucker- und Cholesterintests

IPF-Faltblatt Suchtests bei Schwangeren und Neugeborenen

Deutsche Schlaganfall Gesellschaft (DSG)

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Weitere Informationen zu diesen Themen