Chlamydien: 65 Prozent der Betroffenen sind weiblich

Infektionen mit Chlamydia trachomatis (Serogruppen D-K) gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) weltweit. Hierzulande kommt es zu 300.000 Neuinfektionen pro Jahr, schätzen Expert*innen. Sie rechnen jedoch mit einer deutlich höheren Dunkelziffer, da die Erkrankung nicht bundesweit meldepflichtig ist und häufig ohne Symptome verläuft. Die Mehrzahl der Betroffenen (65 Prozent) ist weiblich.

Erkrankungshöhepunkt zwischen 16 und 19 Jahren

Eine Chlamydien-Infektion kann sowohl den Genital- als auch den Analbereich betreffen. Mit einer genitalen Chlamydien-Infektion stecken sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) überwiegend Frauen in der Altersgruppe zwischen 16 und 19 Jahren an. Männer infizieren sich überwiegend im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. Zu den Beschwerden gehören unter anderem ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po und Juckreiz. Allerdings kommt es häufig nicht zu Beschwerden: Genitale Chlamydien-Infektionen verlaufen bei 70 bis 80 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer symptomlos.

Bis zu 40 Prozent der Frauen mit Spätfolgen

Genitale Chlamydien-Infektionen lassen sich besonders im akuten Stadium gut mit Antibiotika behandeln. Bleibt die Infektion jedoch unentdeckt, kann sie bei 10 bis 40 Prozent der infizierten Frauen zu einer Entzündung des oberen weiblichen Genitaltraktes mit Gebärmutterhals, Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken führen. Verkleben die Eileiter, steigt das Risiko für Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaft. Bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion sollten sich alle Sexualpartner*innen testen lassen, um gegenseitige Reinfektionen zu vermeiden. Dazu untersuchen Labormediziner*innen Urinproben sowie Abstriche aus dem Rektalbereich auf die auslösenden Bakterien.

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