Sepsis: Ohne Labortests geht es nicht

In Deutschland sterben jährlich mindestens 75.000 Menschen an Sepsis. Das sind deutlich mehr Todesfälle als durch Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen. Im Kampf gegen die Superinfektion zählt jede Minute. Startet die Behandlung innerhalb der ersten Stunde nach Auftreten der Symptome, überleben 80 bis 90 Prozent der Erkrankten die Infektion. Vergehen zwei Stunden bist zum Behandlungsstart, liegt die Überlebensrate nur noch bei 60 Prozent. Labortests sind unverzichtbar für die Diagnose, so das IPF zum Welt Sepsis Tag am Dienstag, den 13. September 2022.

Erreger mit Labortests genau bestimmen

Bei einer Sepsis greift eine lokale Infektion auf den ganzen Körper über und kann zu tödlichem Organversagen führen. Nicht nur Bakterien, auch Viren und Pilze können eine Sepsis auslösen. Um den richtigen Erreger zielgerichtet bekämpfen zu können, muss dieser genaue bestimmt werden. Das wiederum benötigt Zeit. In der Regel werden Blutproben im Labor auf Bakterien untersucht und Blutkulturen angelegt. Damit lassen sich die Erreger zuverlässig erkennen, das Ergebnis liegt jedoch oft erst nach ein, zwei Tagen vor. Da Patient*innen schnell eine Therapie benötigen, sehen Leitlinien vor, den Patient*innen unverzüglich sogenannte Breitbandantibiotika zu verabreichen. Problematisch: Der Erfolg der Therapie ist erst einmal ungewiss; die Gefahr, dass sich Antibiotikaresistenzen bilden, steigt.

Blutkultur und Laserlicht

Hoffnung auf eine schnellere Identifizierung der Erreger und damit zielgerichtetere Therapie machen Forschungen zu neuen Diagnose-Verfahren. So könnte zukünftig Laserlicht dabei helfen, etwa aus dem Urin von Patient*innen einen molekularen Fingerabdruck des Erregers zu erstellen und Informationen zu Antibiotikaresistenzen der in der Probe enthaltenen Bakterien zu liefen. Auch die vollautomatisierte Analyse von Blutproben auf eine Vielzahl von Erregern liefert innerhalb weniger Stunden wesentliche Informationen zu Erregern und Resistenzlage. Klassische Blutkulturen bleiben bei Sepsis-Verdacht dennoch relevant. Leitlinien empfehlen sie neben der Diagnostik unter anderem zur Kontrolle, wie gut die Therapie anschlägt.

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