Harnwegsinfektionen: Was der Urin verrät

Schmerzen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang, verfärbter Urin: Gerade bei kaltem Winterwetter kann es schnell zu einer Blasenentzündung kommen. Meist verläuft die Infektion harmlos. Manchmal entwickelt sich aber auch eine Nierenbeckenentzündung. Labortests klären, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt – und ob sie womöglich mit Antibiotika behandelt werden muss.

Antibiotika nicht immer erforderlich

In der Regel lösen Bakterien eine Blasenentzündung aus. Sie gelangen über die Harnröhre in die Blase. Vermehren sie sich dort, entzündet sich die Schleimhaut der Harnblase. Frauen erkranken deutlich häufiger an einer Blasenentzündung. Kein Wunder: Die Harnröhre von Frauen ist nur zweieinhalb bis vier Zentimeter lang. Bei Männern müssen die Bakterien immerhin 17 bis 20 Zentimeter überwinden, um in die Blase vorzudringen. Am häufigsten stecken E. coli-Bakterien hinter einer Blasenentzündung. Sie sind für etwa 80 Prozent der Erkrankungen verantwortlich. Die meisten Blasenentzündungen heilen ohne Komplikationen wieder aus. Bei unkomplizierten Verläufen braucht es zudem nicht zwingend eine Behandlung mit Antibiotika – mit Schmerzmitteln, Wärme, Ruhe und viel Blasentee werden viele Betroffene die Beschwerden nach einigen Tagen wieder los.

Urintests schaffen Klarheit

Wandern die Bakterien jedoch über die Harnleiter in die Nieren, besteht die Gefahr einer Nierenbeckenentzündung. Fallen die Symptome sehr ausgeprägt aus oder stellen sich Schmerzen in den Flanken oder Fieber ein, sollten Betroffene sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Erste Hinweise geben Tests mit Urinstreifen. Bei einer Infektion zeigen sie erhöhte Werte für weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Nitrit an. Zudem untersuchen Labormediziner*innen eine Urinprobe unter dem Mikroskop unter anderem auf Bakterien. Bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung sollte auch eine Urinkultur angelegt werden: Sie zeigt, welche Erreger genau bekämpft werden müssen.

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