Erkältungen: Antibiotika überflüssig!

Winterzeit ist Erkältungszeit: Neben potenziell schweren Infektionen wie Grippe und Corona gehen auch viele Erreger um, die zu leichteren Atemwegsinfektionen führen. Allen Atemwegsvi-ren ist gemeinsam: Sie lassen sich nicht mit Antibiotika bekämpfen – diese wirken nur gegen Bakterien. Dennoch bekam 2019 jeder Fünfte (20,7 Prozent) bei einer Erkältung Antibiotika. Unnötig verordnet, steigt jedoch die Gefahr, dass sich Resistenzen entwickeln.

Junge Ärztin erklärt beim Hausbesuch etwas einer kranken Patienten auf einem Sofa.

Leider nur Nebenwirkungen

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – die „normale“ Erkältung erwischt erwachsene Menschen durchschnittlich zwei- bis vier Mal pro Jahr. Bis zur Hälfte der Infektionen werden von sogenannten Rhinoviren verursacht, die sich an den Schleimhäuten der Nase und des Rachens festsetzen und dort vermehren. Zwar können die Beschwerden wie Halsschmerzen, verstopfte Nase, Kopfschmerzen und Husten durchaus quälend sein. Sie lassen sich jedoch durch Antibiotika nicht lindern. Studien zufolge halten die Erkältungssymptome auch bei Patient*innen, die Antibiotika einnehmen, die üblichen sieben bis neun Tage an. Allerdings treten Nebenwirkungen der Antibiotika wie Durchfall, Übelkeit und andere Magen-Darm-Beschwerden bei etwa einem von zehn Menschen auf, die ihre Erkältung mit Antibiotika bekämpfen.

Antibiogramm unterstützt gezielte Therapie

Unnötig eingenommene Antibiotika steigern das Risiko, dass Bakterien mit der Zeit unempfindlich gegen die Medikamente werden. Entwickelt sich aus der Erkältung jedoch eine bakterielle Folgeinfektion, kann eine Antibiotika-Behandlung sinnvoll sein. Fieber oder grün-gelber Auswurf beim Husten können auf eine solche Folgeinfektion hinweisen. Um Betroffene gezielt zu behandeln, sollten Mediziner*innen mit einem Antibiogramm feststellen, welche Erreger genau hinter der Infektion stecken und auf Basis der Laborergebnisse ein passendes Antibiotikum auswählen.

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