Vorsorge mit Darmspiegelung und immunologischem Stuhltest
99 Prozent aller Darmkrebsfälle entstehen aus zunächst harmlosen Gewebeveränderungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Darmpolypen. Ein Teil dieser Gewebeveränderungen kann sich durch typische Veränderungen im Zellerbgut zu bösartigen Tumoren entwickeln. Dieser Prozess dauert im Durchschnitt fünf bis zehn Jahre. Statistisch gesehen steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ab einem Alter von 50 Jahren. Seit April dieses Jahres steht sowohl Frauen als auch Männer ab diesem Alter eine Darmspiegelung zu. Bei dieser Untersuchung können Ärzt*innen verdächtiges Polypen-Gewebe gleich mit entfernen. Nach zehn Jahren kann die Darmspiegelung wiederholt werden. Alternativ zur Darmspiegelung können Versicherte alle zwei Jahre einen Stuhltest machen. Bei einem auffälligen Testergebnis bezahlen die Krankenkassen eine Darmspiegelung zur Abklärung.
Risikopatient*innen früher zur Darmkrebsfrüherkennung
Familiäre Vorbelastungen und bestimmte Erkrankungen können das Risiko für eine Darmkrebserkrankung deutlich steigern. So tritt jede dritte Neuerkrankung bei Menschen auf, deren Großeltern, Eltern oder Geschwister an bösartigen Tumoren des Darms, des Magens oder der Gebärmutter erkrankt sind. Studien zufolge sollte die Früherkennung bei Betroffenen bereits in einem Alter von 30 Jahren beginnen. Liegt gar eine nachgewiesene Genveränderung für erblich bedingten Darmkrebs (HNPCC) vor, sollte die erste Darmspiegelung bereits mit 25 Jahren erfolgen und jedes Jahr wiederholt werden. Für Menschen, die an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa leiden, empfehlen Fachleute, die erste Darmspiegelung acht Jahre nach Krankheitsbeginn durchzuführen und einmal jährlich zu wiederholen.