Chronische Nierenkrankheit: Frühe Diagnose schützt vor schweren Verläufen

Etwa jeder zehnte Mensch in Deutschland lebt mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD). Doch gerade im Anfangsstadium der Erkrankungen wissen viele der Betroffenen jedoch gar nichts davon: Die Nieren leiden lange still. Deutliche Beschwerden treten oft erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf. Dauerhaft geschwächte Nieren bringen schwere gesundheitliche Folgen wie etwa Gefäßschädigungen und Herzinfarkt mit sich. Viele Patient*innen sind zudem dauerhaft auf eine Dialyse angewiesen. Fachleute plädieren daher für konsequente Früherkennung. Urin- und Bluttests helfen dabei.

Junger Mensch fasst sich mit den Händen an die Nieren, weil er Schmerzen hat.
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Entgiftung, Flüssigkeitshaushalt, Hormonproduktion

Die Nieren übernehmen wesentliche Aufgaben für den menschlichen Organismus: Durch winzige Poren in ihren Blutgefäßen filtern sie Giftstoffe aus dem Blut, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden; sie passen die Urinproduktion des Körpers an die Trinkmenge an und regulieren damit, wie viel Flüssigkeit und Elektrolyte der Organismus ausscheidet oder zurückhält; sie produzieren wichtige Hormone, die zum Beispiel  für eine ausreichende Blutbildung sorgen und den Blutdruck in geordnete Bahnen lenken.

Labortests und Mathematik

Gerade zu Beginn einer Nierenschwäche sind die Symptome sehr unspezifisch. Beschwerden wie Bluthochdruck, Schwächegefühl, Juckreiz, Appetitlosigkeit und Wassereinlagerungen vor allem in den Beinen können auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen. Zur Diagnose untersuchen Labormediziner*innen zunächst Urin- und Blutproben. Denn: Lässt die Nierenfunktion nach, gelangen Bluteiweiße in den Urin. Zudem reichern sich Kreatinin und Harnstoff im Blut an. Wie gut die Niere das Blut tatsächlich noch reinigen kann, zeigt die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Sie ergibt sich aus dem Kreatininwert im Blut und einer komplexen mathematischen Formel. Aktuelle Leitlinien empfehlen diese Untersuchung regelmäßig für Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche und bei der Einnahme von nierenschädlichen Medikamenten.

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