Antibiotika-Resistenzen nehmen zu

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gefährden die Wirksamkeit lebensrettender Behandlungen und gehören zu den größten globalen Gesundheitsbedrohungen. Zu diesem Ergebnis kommen Fachleute der Weltgesundheitsorganisation WHO in einem aktuellen Bericht. Auch Forschende aus Deutschland warnen vor der Zunahme von Todesfällen durch Antibiotikaresistenzen.

Wasserglas umgeben von verschiedenen Antibiotika-Tabletten
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Bis zu 55 Prozent der gängigen Antibiotika nicht mehr wirksam

Für den neuen Global antibiotic resistance surveillance report 2025 wertete die WHO Meldezahlen aus dem Jahr 2023 aus. Für die Erhebung hat das WHO-Team über 23 Millionen bakteriologisch bestätigte Infektionen berücksichtigt und Resistenzraten gegenüber 22 Antibiotika bei acht häufigen bakteriellen Erregern abgeschätzt – darunter Escherichia coli (häufigster Erreger von Harnwegsinfektionen), Klebsiella pneumoniae (verursacht schwere Lungenentzündungen) und Staphylococcus aureus (kann zu schweren Wundinfektionen bis hin zur Sepsis führen). Die Wissenschaftler*innen stellten fest, dass jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst wurde. Bei mehr als 40 Prozent der E. coli- und 55 Prozent der K. pneumoniae-Bakterien sind die gängigen Antibiotika nicht mehr wirksam.

Labortests im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen

Nach Angaben von Fachmediziner*innen sterben in Deutschland ca. 9.000 Menschen jedes Jahr in an resistenten Erregern. Um die Resistenzentwicklung einzudämmen, fordern Fachleute auch hierzulande bessere Krankenhaushygiene, Prävention von Infektionen durch Impfungen und Kontrollsysteme, die Resistenzen frühzeitig erkennen. Dabei setzen die Expert*innen im Zuge des Antibiotic Stewardship (ABS) auch auf Labortests. Sie ermöglichen etwa eine zuverlässige Diagnostik und die Wahl eines geeigneten Antibiotikums.

Was Patient*innen gegen Resistenzen tun können

Patient*innen können ebenfalls dazu beitragen, dass vorhandene Antibiotika lange wirksam bleiben. So sollten sie sich über die Grundsätze der Antibiotika-Therapie informieren sowie verordnete Antibiotika exakt nach den Angaben der behandelnden Ärzt*innen einnehmen und nicht eigenmächtig absetzen. Zudem müssen nicht alle bakteriellen Infektionen zwingend antibiotisch behandelt werden. Betroffene können zum Beispiel bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen mit ihren Ärzt*innen besprechen, ob und welche Alternativen möglich sind.

 

Quelle:

Deutsches Ärzteblatt

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