Anhaltende Beschwerden nach Lungenembolie: Nicht immer liegt es an hartnäckigen Gerinnseln

Trotz regelgerechtere Therapie leiden bis zur Hälfte der Lungenembolie-Patient*innen auch Monate nach der Behandlung noch an Atemnot, Herz-Kreislauf-Störungen oder reduzierter Lebensqualität. Eine Studie von Wissenschaftler*innen an der Universitätsklinik von Perugia zeigt nun: Anders als angenommen sind nicht nur hartnäckige Gerinnsel dafür verantwortlich, das es zu einem „Post-Lungenembolie-Syndrom“ kommt.

Ein Drittel mit hartnäckigem Gefäßverschluss

Gefäßverschlüsse in der Lunge (Lungenembolie) behandeln Mediziner*innen unter anderem mit Medikamenten, die das Blutgerinnsel auflösen und die Bildung neuer Gerinnsel verhindern sollen (Antikoagulation). Das gelingt nicht immer: Bei der Auswertung von verschiedenen Studien stellten die Wissenschaftler*innen fest: Auch zwölf Monate nach der akuten Lungenembolie ließen sich bei insgesamt 34 Prozent aller Betroffenen noch Einschränkungen im Blutdurchfluss oder ein Fortbestehen des Thrombus nachweisen. Von diesen litten 48 Prozent an anhaltenden Beschwerden.

Beschwerden auch bei unauffälligen Gefäßen

Allerdings zeigte sich bei der Auswertung auch: Von den Patient*innen, deren Gefäße keine Verschlüsse mehr zeigten, klagten immerhin 34 Prozent noch über verschlussähnliche Symptome. Dazu kommt: Etwa die Hälfte der Betroffenen mit zurückbleibendem Gerinnsel hatte sich völlig erholt. Die Studienautor*innen schließen daraus, dass mehrere Faktoren beeinflussen, ob sich Patient*innen von einer akuten Lungenembolie vollständig erholen. Den Gefäßverschluss ohne Rückstände aufzulösen, scheint nur einer davon zu sein.

Auf jeden Fall auf Lungenhochdruck untersuchen

Patient*innen, deren Beschwerden nach einer Lungenembolie anhalten, sollten den Studienautor*innen unbedingt auf chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) untersucht werden. In drei Prozent aller Fälle führt dieser durch einen Restthrombus verursachte Lungenhochdruck zu den anhaltenden Symptomen. Wird CTEPH frühzeitig erkannt und behandelt, verbessern sich meist auch die Beschwerden. Besteht keine CTEPH, kann ein kardiopulmonaler Belastungstest Hinweise auf eine chronisch thromboembolische Lungenerkrankung ohne Hochdruck geben.

Quelle:

Medical Tribune

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