Wiederkehrende Harnwegsinfektionen vermeiden

Jede siebte Frau leidet zumindest einmal im Jahr an einer Harnwegsinfektion. Bei rund einem Drittel kommt es innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach der Erstinfektion neuerlich zu einem Harnwegsinfekt. Eine rezidivierende Harnwegsinfektion liegt vor, wenn 2 symptomatische Episoden innerhalb der letzten 6 Monate bzw. 3 Episoden innerhalb der letzten 12 Monate aufgetreten sind. Fachleute haben überprüft, welche Maßnahmen dagegen helfen.

Betroffene gut beraten

In ihrer Untersuchung weisen die Autor*innen darauf hin: Studien zufolge führen ausführliche persönliche Beratungsgespräche dazu, dass rezidivierende Harnwegsinfekte deutlich seltener auftreten. Besonders hilfreich erweisen sich spezielle Schulungsprogramme zu Ursachen und Verhaltensmaßnahmen. Dazu gehört auch die Empfehlung einer Trinkmenge von etwa 1,5 Litern pro Tag. Die Häufigkeit wiederkehrender Harnwegsinfektionen kann einer randomisierten Studie zufolge dadurch sogar halbiert werden. Mehr trinken sollten Betroffene jedoch nicht: Zu viel Flüssigkeitszufuhr kann die im Urin vorhandenen antimikrobielle Peptide verdünnen.

Höchstes Rezidivrisiko durch Geschlechtsverkehr

Bekannt ist, dass die Rezidivrate von Harnwegsinfektionen mit der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs positiv korreliert – und zwar um den Faktor 60. Auch Verhütungsmethoden wie der Gebrauch von Intravaginal-Ovula, mit Spermiziden beschichtete Diaphragmen oder Kondome sowie Intrauterin-Spiralen erhöhen das Risiko für Harnwegsinfektionen um den Faktor 2 bis 14. Abhilfe kann eine sexuelle Abstinenz, auch von temporärer Dauer, schaffen.

Antibiotische Prophylaxe erst bei Versagen nicht-antibiotischer Therapien

Erst bei Versagen der nicht-antibiotischen Therapien sollte laut der Autor*innen bei hohem Leidensdruck der Betroffenen eine antibiotische Prophylaxe eingeleitet werden. Diese sollte für einen Zeitraum über 3 bis 6 Monate angestrebt werden. Bei der Auswahl eines Antibiotikums kommt es darauf an, vor Therapiestart der entsprechende Erreger durch eine Urinkultur zu sichern und eine Resistenztestung durchzuführen. 

Quelle:

No Sex, no pain? Diese Ansätze helfen gegen rezidivierende Harnwegsinfektionen - Medscape - 21. Okt 2022.

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