Leukämie: Mediziner erforschen neue Therapien

2016 werden 13.700 Menschen in Deutschland neu an Leukämie erkranken. Damit rechnen Experten des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Chancen, gesund zu werden, stehen für Erwachsene nicht gut. Insgesamt leben zehn Jahre nach Diagnosestellung noch etwa ein Drittel dieser Patienten. Aktuelle Forschungsergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung akuter und chronischer Leukämie-Formen.

Labormedizinerin untersucht eine Blutprobe auf Blutkrebs.

Akute Leukämie zukünftig mit Immuntherapie bekämpfen

Blutkrebserkrankungen unterscheiden sich unter anderem anhand ihres Verlaufs. Akute Leukämien treten plötzlich auf. Der Körper bildet in kurzer Zeit sehr viele Krebszellen, die die normale Blutbildung verhindern. Sie verursachen schwere Blutarmut (Anämie), Immunschwäche sowie Organschäden. Unbehandelt führen akute Leukämie-Erkrankungen innerhalb weniger Wochen zum Tod. Neue Behandlungsverfahren steigern die Hoffnung, diese Krebsart erfolgreicher behandeln zu können: Laut Studien gelang es Forschern bei 80 bis 94 Prozent der teilnehmenden Patienten mit fortgeschrittener Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL), die Krankheit zurückdrängen. Dafür nutzten sie genveränderte Killer-Immunzellen (T-Zellen), die gezielt die Krebszellen angreifen. Die T-Zellen gewinnen die Mediziner aus einer Blutprobe der Patienten und statten sie im Labor mit einem spezifischen Antigen-Rezeptor aus. Dieser bindet sich nur an die Krebszellen und löst dort eine Immunreaktion aus – die Krebszelle verschwindet.

 

Test für Therapiealternativen bei chronischer Leukämie

Auch bei chronischen Blutkrebserkrankungen gerät die Blutbildung bedrohlich aus dem Lot. Allerdings verlaufen die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL) und die Chronische Myeloische Leukämie (CML) langsamer als akute Formen. Laut Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft schreitet die CLL, die vor allem bei älteren Menschen auftritt, in der Regel auch ohne Behandlung so langsam fort, dass viele Patienten an anderen Ursachen versterben. Die CML hingegen führt unbehandelt nach wenigen Jahren dazu, dass ähnlich wie bei einer akuten Leukämie auf einmal große Mengen Blutkrebszellen aus dem Knochenmark in den Körper geschwemmt werden. Medikamente sollen die Erkrankung so weit wie möglich zurückdrängen. Wie gut die Behandlung anschlägt, zeigen regelmäßige Laboruntersuchungen des Blutes. Manche Patienten reagieren jedoch im Laufe der Therapie nicht mehr auf die Standardwirkstoffe. Ob die Patienten auf alternative Medikamente ansprechen, prüfen Ärzte mit einem molekularbiologischen Test. Dabei untersuchen Labormediziner Proteine und RNA-Bestandteile in Genen von Krebszellen.

 

Quellen:

Kompetenznetz Leukämie

Deutsche Krebsgesellschaft

Universitätsmedizin Heidelberg

Robert Koch-Institut

 

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