Personalisierte Behandlung ohne Chemotherapie
Die Wissenschaftler der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) untersuchen bereits seit mehreren Jahren, wie sich die Behandlung von Brustkrebspatientinnen verbessern lässt. Die Studienteilnehmerinnen litten an einem Brusttumor, der HER2-negativ ist. Im Rahmen der Plan B-Studie untersuchten sie bei knapp 2.600 Frauen unter anderem das persönliche Rückfallrisiko. Dafür nutzten die Wissenschaftler einen molekularbiologischen Test, der die individuellen biologischen Merkmale des Tumors anhand von 21 Genen im Tumorgewebe der Patientin bestimmt. Bei einem Testergebnis über 11 Risikopunkten erhielten die Frauen eine Chemotherapie, Patientinnen mit weniger Risikopunkten behandelten die Ärzte mit Hormonen. Zusätzlich bestimten die Ärzte, ob die Krebszellen auf bestimmte Hormone ansprechen. Nach drei Jahren zeigte sich: Brustkrebspatientinnen mit niedrigem genomischem Risiko und einer Brustkrebsart, die auf Hormone anspricht, können auf eine Chemotherapie verzichten.
Brustkrebs-Therapie nach Maß
Alle Patientinnen galten zu Beginn der Gentestung als besonders rückfallgefährdet: Die Ärzte entfernten bei ihnen besonders große Tumore, fanden bereits Krebszellen in den Lymphknoten oder stellten fest, dass die Krebszellen besonders aggressiv wucherten. Die Ergebnisse des Gentests wiesen jedoch für 350 Patientinnen ein nur geringes genomisches Risiko nach. Diese Frauen verzichteten auf eine Chemotherapie. 98 Prozent der Betroffenen lebten auch nach drei Jahren ohne neue Tumore. Die Wissenschaftler der WSG setzen sich nun dafür ein, dass gut überprüfte genetische Testverfahren zusammen mit klinischen Untersuchungsergebnissen zur Art der Brusttumoren zukünftig im klinischen Alltag in die Entscheidung zur Chemotherapie einbezogen werden.
Quellen:
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