„Sag mal, hast du Rückenschmerzen?“ – „Ach, das ist doch nichts!“ Immer noch beißen viele Männer lieber die Zähne zusammen, statt auf die Signale ihres Körpers zu hören. Zum Arzt gehen sie oft erst, wenn die Beschwerden schon sehr quälend geworden sind. Männer gehen nicht gern zum Arzt – das belegen Studien immer wieder. Die Gründe variieren: Einige schieben die Termine regelmäßig auf, andere nehmen ihre Gesundheit nicht so wichtig, und wieder andere schrecken davor zurück, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen.
Vor allem beim Thema Vorsorge halten Männer sich zurück. Bislang nutzt nur jeder Fünfte regelmäßig Angebote wie den Check-up 35. Dabei sind Männer öfter krank als Frauen und haben eine niedrigere Lebenserwartung: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sterben sie im Durchschnitt fünf Jahre früher als Frauen.
Männer, die Vorsorge skeptisch gegenüber stehen, sollten sie einmal als Managementaufgabe betrachten. Projektziel ist, das eigene Leben zu verlängern. Vorsorgeuntersuchungen wie der Check up 35 oder Krebsvorsorge ab 45 können dabei helfen. Aber zu einem cleveren Gesundheitsmanagement gehört noch mehr, zum Bespiel Vorsorgetermine im Office-Kalender einplanen, Meetings mit Sportpartnern vereinbaren und Geschäftsessen ins Bio-Bistro verlegen. Und wer Investitionen und Gewinne langfristig im Blick haben möchte, schreibt am besten einen Businessplan für seine Gesundheit.
Bei Krebserkrankungen stellen Forscher immer wieder einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern fest. Nach Zahlen des Deutschen Krebsforschungszentrums von 2010 starben krebserkrankte Männer am häufigsten an Lungenkrebs (25,1 Prozent). Mit 4,1 Prozent lag Leberkrebs als Todesursache an sechster Stelle. Bei den Frauen lagen die statistischen Werte bei 13,6 Prozent für Lungenkrebs; Leberkrebs tauchte mit 2,3 Prozent als Todesursache erst an neunter Stelle in der Statistik auf.
Das liegt auch am Lebensstil: Anfang 2013 veröffentlichte die britischen Krebsforschungsgesellschaft eine großangelegte Studie. Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, für Männer um 35 Prozent höher – denn statistisch gesehen trinken sie mehr Alkohol als Frauen, sind öfter übergewichtig und rauchen mehr.
Dass Indianer keinen Schmerz kennen, stimmt bekanntlich nicht. Dennoch sehen viele Experten in dem Rollenbild vom „starken Mann“ einen Grund dafür, dass Männer statistisch gesehen früher sterben. Wer Ehrgeiz und Stärke als Werte verinnerlicht hat, tut sich schwer damit, Ängste und Schwächen zuzulassen. Auch daher greifen viele Männer bei Stress eher zu Nikotin oder Alkohol – was zusammen mit mangelnder Vorsorge häufiger als bei Frauen zu einem frühen Tod führt.
Bei Männern werden psychische Erkrankungen wie Depressionen seltener diagnostiziert als bei Frauen. Dabei sind Frauen nicht labiler als Männer. Diese Faktoren spielen auch eine Rolle:
Wenn Sie in letzter Zeit sehr reizbar sind, schlecht schlafen, kaum Appetit haben oder Symptome einer Depression bei sich vermuten, sprechen Sie Ihren Hausarzt an!
Manche Erkrankungen treffen Männer statistisch gesehen häufiger als Frauen. Aber auch für vermeintliche „Frauenkrankheit“ tragen Männer ein Risiko.
Zwar leiden Frauen einer Studie des Robert Koch Instituts (RKI) zufolge häufiger als Männer unter Rückenschmerzen. Beschwerden mit den Bandscheiben ereilen Männer über 30 aber doppelt so oft wie Frauen im vergleichbaren Alter, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, wenn auch sehr selten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum zählte für das Jahr 2009 in den deutschen Krebsregistern nur 540 neu erkrankte Patienten. Die Warnsignale gleichen denen der weiblichen Patienten: Bei Knoten, Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze, kleinen Entzündungen, nicht abheilenden Wunden oder stellenweise eingezogener Brusthaut sollten Männer dringend zum Arzt gehen.
„Ich habe Migräne“ – für viele Männer ein echter Frauensatz. Grundsätzlich liegen sie nicht falsch, denn Frauen leiden tatsächlich häufiger an Migräne als Männer. Aber Cluster-Kopfschmerzen – stechende Schmerzen, die auf einer Kopfseite auftreten und bis zu drei Stunden dauern – quälen zumeist Männer.
Allgemeine körperliche Untersuchung, Risiko- und Familienanamnese, bei medizinischer Notwendigkeit Bluttests (Cholesterin, Triglyzeride, Blutzucker)
Zeitintervall: einmalig zwischen 18 und 35 Jahren
Tetanus-Diphtherie (nach Grundimmunisierung im Kindesalter). Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen: Bei der nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie-Auffrischung sollten sich Erwachsene einmalig auch gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen lassen, dies mit einem entsprechenden Kombinationsimpfstoff. Außerdem sollten sich Erwachsene gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) eine Nachholimpfung verabreichen lassen, falls erforderlich.
Zeitintervall: alle 10 Jahre
Zeitintervall: alle drei Jahre
Zeitintervall: alle zwei Jahr
Tastuntersuchung der Prostata und der äußeren Genitale
Zeitintervall: jährlich
Zeitintervall: jährlich bis 54 Jahre
Zeitintervall: Die zweite Darmspiegelung wird frühestens 10 Jahre nach der ersten angeboten.
Zeitintervall: alle 10 Jahre (maximal eine Wiederholung);
alle zwei Jahre
Zeitintervall: jährlich
Zeitintervall: einmalig