Vier Herzinfarkte mehr bei unter Null

Niedrige Temperaturen können tatsächlich Herzinfarkte auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie aus Schweden. Bislang war unklar, ob wirklich das Wetter oder saisonale Verhaltensänderungen hinter der höheren Zahl an Herzinfarkten im Winter steckt.

Körpereigene Wärmeregulierung stresst kranke Herzen

Für die Studie mit dem Titel „Air temperature as an external trigger of ST-segment elevation myocardial infarction – a SWEDEHEART nationwide observational study“ hatten die Wissenschaftler mehr als 280.000 Patienten über 16 Jahre beobachtet. Während dieser Zeit kam es zu insgesamt 280.873 Herzinfarkten, für fast alle Fälle (99 Prozent) konnten die Forscher auf die Wetterdaten zum Zeitpunkt der Infarkte zugreifen. Dabei zeigte sich: Im Durchschnitt erlitten Patienten an kalten Tagen deutlich mehr Herzinfarkte. So zählten die Studienautoren vier Herzinfarkte mehr, wenn die Durchschnittstemperatur unter 0 °C fiel, als bei Temperaturen über 10°C. Auslöser für die empfindliche Reaktion des Herzens können körpereigene Mechanismen zur Wärmeregulierung sein. Mit verengten Blutgefäßen, Zittern, erhöhtem Puls und höherem metabolischen Grundumsatz versucht der Organismus, sich aufzuwärmen. Bei Menschen, deren Koronararterien bereits verengt sind, kann das einen Herzinfarkt auslösen.

Herzinfarktrisiko im Labortest

Wie hoch das Risiko liegt, innerhalb von zehn Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden, lässt sich heute nach dem PROCAM-Score näherungsweise ermitteln. Diese Risikoberechnung basiert auf einer Beobachtungsstudie der Universität Münster zur Entwicklung von Herzinfarkten (Prospective Cardiovascular Münster Study). In die Bewertung fließen die Ergebnisse von Blutdruckmessung und Labortests ein. Dazu bestimmen Labormediziner die Werte von Blutzucker sowie LDL-Cholesterin, HDLCholesterin und Triglyzeride. Zudem werden Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten, Infarktfälle naher Verwandter sowie eine bestehende Zuckerkrankheit in die Berechnung einbezogen.

 

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