Syphilis: etwa vier von zehn Betroffenen erhalten Diagnose erst spät

Weltweit nehmen sexuell übertragbare Infektionen zu. Auch hierzulande registrieren Fachleute steigende Fallzahlen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt etwa der Anteil der Syphilis-Fälle in Deutschland auf einem neuen Höchststand. Rund 24 Prozent der Betroffenen erhalten die Diagnose erst in der Phase der Frühlatenz: Kleinere Geschwüre um die Infektionsstelle sind dann zwar wieder ausgeheilt – die Betroffenen bleiben jedoch ansteckend. Frühzeitig erkannt lässt Syphilis sich sehr gut behandeln und verhindert unbemerkte Ansteckungen.

Eine Ärztin in einer grünen Strickjacke sitzt mit einem jungen Mann in einem karierten Hemd an einem Tisch und führt ein Beratungsgespräch
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Infektion in drei Phasen

Mediziner*innen unterteilen eine Syphilis-Erkrankung in drei Phasen. Nach der Infektion treten nach im Durchschnitt zwölf Tagen bis drei Wochen flache Geschwüre auf. Sie bilden sich an den Stellen, an denen der Erreger in den Körper gelangt ist. Wird die Infektion in dieser Zeit nicht behandelt, kommt es in der zweiten Phase zu ganz unterschiedlichen Beschwerden. Dabei kann es sich um Hautausschläge, Haarausfall, Entzündungen an unterschiedlichen Organen, mangelnden Appetit und Gewichtsverlust, Schwellungen der Lymphknoten oder grippeähnliche Symptome wie Fieber, schmerzende Gelenke und Muskeln handeln. In der dritten Phase leidet der gesamte Organismus unter den Erregern. Zwischen der Infektion und schweren Schäden an Organen, Gefäßen und Nervensystem können mehrere Jahre vergehen.

Ein Viertel der Syphilis-Patient*innen zusätzlich mit HIV- Infektion

Bei einer unbehandelten Syphilis steigt das Risiko, sich zusätzlich mit HIV anzustecken. Laut RKI liegt bei gut 25 Prozent der gemeldeten Syphilis-Fälle eine Ko-Infektion mit HIV vor. Dies betrifft vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Laut Meldedaten entfallen auf sie 36 Prozent der HIV-Koinfektionen. In Kombination mit Syphilis können auch andere STI wie Chlamydien oder Gonorrhö vermehrt auftreten. Fachleute raten daher dazu, Menschen mit Syphilis zusätzlich auf weitere STI zu untersuchen. So lassen sich Infektionsketten erfolgreich unterbrechen.