Multiresistenzen bei Tuberkulose: DNA-Tests beschleunigen die Diagnose

Tuberkulose muss mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings entwickeln manche der Tuberkulose-Bakterien Abwehrkräfte gegen die Wirkstoffe (Resistenzen). Schlägt die Behandlung nicht an, zeigen Antibiogramme, ob Resistenzen dafür verantwortlich sind. Das kann jedoch mehrere Wochen dauern. Heutzutage bieten molekulardiagnostische Methoden eine schnelle und präzise Alternative

Doppelhelix der DNA
Gerd Altmann | Pixabay

Von Monoresistenz bis Multiresistenz

Eine Tuberkulose-Therapie dauert in der Regel sechs Monate. In dieser Zeit nehmen die Patient*innen zu Beginn zwei Monate lang vier unterschiedliche Antibiotika ein, in den restlichen vier Monaten empfehlen Behandlungsleitlinien die Einnahme von zwei Antibiotika. Die Kombination mehrere Wirkstoffe soll unter anderem verhindern, dass die Erreger sich schnell anpassen und resistent werden. Versagt nur ein Wirkstoff, sprechen Fachleute von einer Monoresistenz. Besonders problematisch wird die Behandlung bei einer sogenannten multiresistenten Tuberkulose: In diesem Fall wirken mindestens gleich zwei der wichtigsten Medikamente nicht mehr. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts werden hierzulande jährlich 80 bis 200 solcher Fälle diagnostiziert.

Wenige Tage statt Wochen: Resistenznachweis per DNA

Um Resistenzen zu bestimmen, nutzen Mediziner*innen Antibiogramme. Dabei züchten sie die Erreger in einer Petrischale an, fügen antibiotische Wirkstoffe hinzu und beobachten, ob diese das Wachstum im Brutschrank verhindern können. Dieses Verfahren benötigt allerdings viel Zeit – sechs bis acht Wochen. Schnellere Ergebnisse innerhalb von nur wenigen Tagen versprechen Forscher*innen sich von der Analyse des Erreger-Erbguts. Mittels molekularer Diagnostik bestimmen sie Veränderungen in der Erbsubstanz der Bakterien, die zu Antibiotikaresistenzen führen. Studien bescheinigen dem Verfahren je nach Wirkstoffklasse eine Trefferquote von 75 bis 100 Prozent.

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