Legionellen-Antigene nach 24 Stunden messbar

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) sollte immer so schnell wie möglich behandelt werden. Für die passende Therapie müssen Ärzte aber vor allem den Auslöser kennen. Ob die Lungenentzündung als Symptom der gefährlichen Legionärskrankheit (Legionellose) auftritt, können Mediziner bereits 24 Stunden nach der Infektion erkennen – mit einem einfachen Urintest.

Dieser Test hat für Patienten mit ambulant erworbener Legionellen-Pneumonie einige Vorteile: Er hilft, früh nach dem Ausbruch der Krankheit den Erreger zu finden und kann sehr schnell durchgeführt werden. Zudem muss der Arzt keinen Eingriff vornehmen, um an die Testflüssigkeit zu kommen – eine Blutabnahme per Spritze entfällt für die Patienten.

 

Enzyme enttarnen Erreger

Um den Legionellen-Bakterien auf die Spur zu kommen, suchen Labormediziner im Urin nach typischen Antikörpern. Legionellen sind Stäbchenbakterien und produzieren Giftstoffe, die den Organismus angreifen. Dann wird das körpereigene Immunsystem aktiv: Weiße Blutzellen (B-Lymphozyten) produzieren bestimmte Proteine, um gegen die Eindringlinge vorzugehen. Diese binden sich in einer chemischen Reaktion an den Stoff, der nachgewiesen werden soll. Werden die Antikörper im Labor zuvor mit einem bestimmten Enzym markiert, verändert sich die Farbe der Probe (enzymatische Farbreaktion). Daran können die Labormediziner erkennen, ob Legionellen die Lungenentzündung ausgelöst haben. Laut Robert Koch-Institut arbeiten diese Tests sehr zuverlässig: In über 99 Prozent der Fälle liefern sie korrekte Ergebnisse.

 

Mit DNA-Tests den Erregern auf der Spur

Für Legionellosen-Ausbrüche in Krankenhäusern stehen noch genauere Tests zur Verfügung. Mit dem PCR-Verfahren (Polymerase Chain Reaction) spüren Labormediziner auch seltene Bakterienstämme auf, die außerhalb von Gesundheitseinrichtungen in der Regel nicht zu finden sind. So weisen sie Legionellen-DNA in Gewebeproben aus der Lunge, im Sekret der Luftröhre oder im Auswurf Erkrankter nach. Für Urin ist das Verfahren jedoch ungeeignet. Das Robert Koch-Institut bescheinigt: Diese PCR-Tests reagieren außerordentlich sensibel auf die unterschiedlichen Legionellenstämme. Außerdem können Labormediziner mit ihrer Hilfe auch Proben aus der Umwelt testen – nur wenn die bei den Patienten gefundenen Bakterienstämme auch im Krankenhaus nachgewiesen werden, lässt sich die Infektionsquelle finden und ausschalten.

 

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Quellen:

Robert Koch-Institut

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