Krebs und personalisierte Medizin: 66 Wirkstoffe mit Begleittest

Krebs ist nicht gleich Krebs – darum unterstützen begleitende Gentests die Suche nach den Medikamenten, die den Patient*innen den größten Nutzen bringen. Bestimmte Wirkstoffe dürfen erst eingesetzt werden, wenn ein entsprechender Test klärt, dass sie gegen die jeweilige Krebserkrankung wirken können (Companion Diagnostic). In Deutschland sind diese begleitenden Tests für 66 zugelassene Arzneimittel gegen Krebs vorgeschrieben.

Darmkrebs: 60 Prozent ohne KRAS-Mutation

Zwar unterscheiden sich Krebszellen grundsätzlich von gesunden Körperzellen durch Genveränderungen. Jedoch finden sich bei verschiedenen Patient*innen, die an der gleichen Art Krebs erkranken, nicht unbedingt dieselben Mutationen. Zum Beispiel Darmkrebs: Bestimmte Wirkstoffe bekämpfen fortgeschrittenen Darmkrebs nur dann, wenn das Gen KRAS noch nicht mutiert ist. Dies trifft auf etwa 60 Prozent der Erkrankten zu. Mit einem Gentest klären Labormediziner*innen, ob die Medikamente in Betracht kommen oder ob die behandelnden Ärzt*innen eine andere, wirksamere Behandlung planen müssen.

Hautkrebs: bis zu 75 Prozent mit BRAF-Mutationen

Jährlich werden in Deutschland ca. 20.000 neue Melanom-Fälle diagnostiziert; bei 50 bis 70 Prozent der Betroffenen weist der Hautkrebs Mutationen des BRAF-Gens auf. Einige dieser Mutationen bedeuten für die Patient*innen eine sehr schlechte Prognose. Es hat sich jedoch gezeigt: Wird diese Art Krebs mit einer Kombination verschiedener Wirkstoffe behandelt, können Patient*innen an Lebenserwartung und Lebensqualität gewinnen. Voraussetzung ist jedoch, dass mittels Gentest genau bestimmt wird, welche BRAF-Mutationen vorliegen.