Hepatitis D beschleunigt Krankheitsverlauf
Zu den Folgen einer Leberentzündung gehören Schäden am Gewebe der Leber wie Leberzirrhosen und Leberkrebs. Fachleute des Robert Koch-Institus (RK)I schätzen: Bei Patient*innen, die sowohl eine HBV- als auch eine HDV-Infektion haben, löst das Hepatitis D-Virus 18 Prozent aller Leberzirrhosen und 20 Prozent aller Leberzellkarzinome aus. Mediziner*innen unterscheiden zwei Formen der Doppelinfektion: Betroffene können sich gleichzeitig mit Hepatitis B und Hepatitis D anstecken (Simultaninfektion) oder die Infektion mit Hepatitis D erfolgt zusätzlich zu einer bereits bestehenden chronischen Hepatitis B (Superinfektion). Vor allem die Superinfektion beschleunigt den Verlauf der Krankheit.
Bei Hepatitis B immer auch Labortest auf Hepatitis D
Um doppelten Infektionen frühzeitig auf die Spur zu kommen, empfehlen Fachgesellschaften, Menschen mit Hepatitis B bei einer neu diagnostizierten HBV-Infektion auch auf Hepatitis D zu testen. Wenn die Infektion mit Hepatitis B bereits länger bekannt ist, bisher jedoch noch kein Test auf HDV durchgeführt wurde, sollte der Test auf Hepatitis D unbedingt nachgeholt werden. Dies gilt insbesondere, wenn sich eine bestehende und bekannte chronische Hepatitis B plötzlich deutlich verschlechtert. Im ersten Schritt klärt ein Bluttest, ob Antikörper gegen HDV nachweisbar sind. Bei einem positiven Ergebnis schafft ein Virusnachweis im Blut mittels Untersuchung auf RNA des Erregers Klarheit darüber, ob die Infektion womöglich schon ausgeheilt oder noch aktiv ist.