Erkältungsviren: über 200 Erreger bekannt

Erkältungsviren treiben bevorzugt in den kalten Monaten ihr Unwesen. Dann haben sie auch leichteres Spiel: Sie vermehren sich besser und das Immunsystem der meisten Menschen hat ohnehin mehr zu tun. Einige der über 200 Erkältungsviren aus sieben Virusfamilien lösen häufiger eine Erkältung aus als andere. Gemeinsam ist ihnen allen: Mit Antibiotika kann man sie nicht schrecken. Diese Medikamente wirken nur gegen Bakterien.

Frau mit Erkältung nimmt Antibiotika ein
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Erster Platz für Rhinoviren

Am häufigsten lösen Rhinoviren Erkältungen aus. Sie führen meistens dazu, dass sich die Nasenschleimhaut entzündet (Rhinitis). Dann läuft die Nase, die Schleimhäute schwellen an und erschweren die Atmung. Mediziner kennen mehr als 100 unterschiedliche Typen von Rhinoviren. Ärgerlich: Mit ihnen kann man sich immer wieder neu anstecken. Coronaviren belegen den zweiten Platz der häufigsten Erkältungsviren. Jede fünfte Erkältung, so Virologen, geht auf diese Viren-Familie zurück. Neben typischen Erkältungsbeschwerden greifen Coronaviren das gesamte Atemwegssystem an. Kommt zu Husten, Schnupfen und Heiserkeit auch noch eine Bindehautentzündung, kann das an Adenoviren liegen.

30 Prozent unnötige Antibiotika-Verordnungen

Erwachsene durchleben im Durchschnitt zwei bis fünf Erkältungen pro Jahr. Welche Beschwerden sie entwickeln, hängt von ihrer individuellen Konstitution ab. Auch bei sehr unangenehmen Verläufen gilt jedoch: Der Erkältung kann man nicht mit Antibiotika zu Leibe rücken. Studien zufolge erfolgt dennoch etwa jede dritte Verordnung dieser Medikamente im ambulanten Bereich bei einer Erkältung; drei von zehn Menschen in Deutschland glauben, dass Antibiotika bei Virusinfekten helfen. Unnötig verordnete und eingenommene Antibiotika führen jedoch dazu, dass sich immer mehr Resistenzen gegen die Wirkstoffe bilden können. Darum sollte vor der Verordnung von Antibiotika mittels Labortest geprüft werden, ob Viren oder doch Bakterien die Beschwerden verursachen.

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