Ungünstige Kombination
Die Hormonumstellung in den Wechseljahren wirkt sich gleich doppelt ungünstig auf die Blase aus. Zum einen schwächt der zunehmende Östrogen- und Gestragen-Mangel die Beckenbodenmuskulatur und das umliegende Bindegewebe. Dadurch können sich Blase und Gebärmutter absenken und mehr Druck auf Harnröhre und Blasenschließmuskel ausüben. Zum anderen schwächt die Hormonumstellung die natürliche Schutzbarriere der Harnwege gegen Bakterien. Daher erkranken Frauen in den Wechseljahren häufiger an Harnwegsinfektionen. Sind es vor den Wechseljahren durchschnittlich weniger als fünf Prozent der Frauen, die pro Jahr mit einer Blasenentzündung zu kämpfen haben, steigt dieser Anteil in den Wechseljahren auf bis zu zwanzig Prozent.
Blasenschwäche ist nicht gleich Blasenschwäche
Eine durch die Hormonveränderungen in den Wechseljahren bedingte Blasenschwäche äußert sich am häufigsten als sogenannte Dranginkontinenz: Die gestörte Reizverarbeitung der Blase führt dazu, dass bereits winzige Urinmengen unkontrollierbaren Harndrang auslösen. Insgesamt betrifft die Dranginkontinenz 17 Prozent aller Frauen mit Blasenschwäche. Mitunter verlieren Frauen jedoch auch ungewollt Urin bei körperlichen Belastungen wie Heben und Tragen oder auch bei körperlichen Reizen wie Niesen und Husten (Belastungsinkontinenz). Diese Form der Inkontinenz macht mit 50 Prozent die meisten aller Fälle von Blasenschwäche bei Frauen aus. In 33 Prozent der Fälle liegt eine Mischform der Blasenschwäche vor. In allen Fällen raten Fachleute dazu, im Zuge der Diagnose auch den Urin zu untersuchen. So lässt sich abklären, ob eine Harnweginfektion vorliegt.