Bakterien ja, Viren nein
Husten, Schnupfen, Heiserkeit – keine Frage: Erkältungen können Betroffene ordentlich quälen. Medikamente helfen dabei, die Beschwerden zu die lindern. Antibiotika gehören jedoch nicht dazu. Sie wirken ausschließlich gegen Bakterien. Obwohl Umfragen von Krankenversicherungen zufolge immerhin 81 Prozent der Patient*innen wissen, dass Antibiotika das Mittel der Wahl gegen bakterielle Infektionen sind, halten 31 Prozent sie auch für wirksam gegen Viren. Problematisch ist mitunter auch die Verschreibungspraxis: So gaben im Rahmen einer Studie 16,7 Prozent der teilnehmenden Patient*innen mit akuten Atemwegsinfektionen an, Antibiotika von ihren Hausärzt*innen erhalten zu haben – direkt danach gefragt hatten jedoch nur 5,5 Prozent.
Gefahr von Resistenzen bekannt
Unnötig verordnete und eingenommene Antibiotika steigern das Risiko, dass Bakterien sich gegen die Wirkstoffe zur Wehr setzen und resistent werden können. Je nach Erhebung kennen 79 Prozent bis 97 Prozent der befragten Patient*innen diesen Zusammenhang. Fachleute beobachten, dass auch Ärzt*innen Antibiotika gezielter verordnen. In Hausarztpraxen, die von 2016 bis 2019 am Pilotprojekt „RESIST“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung teilnahmen, sank beispielsweise die Verordnungsrate von Antibiotika bei akuten Atemwegsinfekten um 16 Prozent.