Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie Krankenhausdaten von 619.272 Patienten aus ganz Deutschland aus. Die Ergebnisse stellten sie im April 2014 anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim vor. Ihr Fazit: Die tatsächlichen Sterblichkeitszahlen liegen deutlich höher als bisherige Schätzungen.
Immer mehr Patientinnen
Zwar ging die Zahl der Frauen und Männer mit einem akuten Herzinfarkt insgesamt zurück. Allerdings mussten die Mediziner um Dr. Eva Freisinger auch feststellen: Bei Patienten unter 60 Jahren nimmt die Zahl der Erkrankten überproportional zu. Während über die Jahre von 2005 bis 2009 knapp neun Prozent mehr Männer unter 60 Jahren einen Herzinfarkt erlitten, lag diese Quote für Frauen bei fast 24 Prozent.
Unterschiede bei der klinischen Versorgung
Da Frauen bei einem Herzinfarkt oft andere Symptome zeigen als Männer, erkennen Mediziner die Erkrankung nicht nur später. Sie wird auch weniger aufwändig diagnostiziert und behandelt als bei Männern. Rohdaten der Studie aus Münster zeigen für 2009: Frauen mit Herzinfarkt erhielten seltener eine Kontrastmitteluntersuchung der Herzkranzgefäße, wurden weniger per Herzkatheter untersucht oder damit behandelt und bekamen seltener einen Bypass. Weitere Studien sollen dieses Ungleichgewicht nun genauer klären.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
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