16 zu zwei: neu zugelassene Antibiotika

Das schärfste Schwert im Einsatz gegen bakterielle Infektionen droht schartig zu werden: Antibiotika wirken immer schlechter gegen Bakterien – denn immer mehr Krankheitserreger entwickeln Resistenzen gegen die Medikamente. Neue Wirkstoffe sind nicht in Sicht: Wurden in den USA zwischen 1983 und 1987 noch 16 neue Antibiotika zugelassen, waren es von 2007 bis 2012 nur noch zwei.

 

Weltweite Gefahr

Gegen Antibiotika resistente Erreger stellen weltweit eine Gefahr dar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht auf der Basis von Zahlen aus 114 Ländern davon aus, dass Resistenzen bereits heute ein gesamtgesellschaftliches Gesundheitsproblem darstellen. Auch auf Patienten in Deutschland wirken sich die Folgen der Resistenzentwicklung aus: Gerade bei verbreiteten Infektionserregern versagen Antibiotika bei 10.000 bis 30.000 Patienten pro Jahr, ergab eine Studie des Tumorzentrums Aachen von 2013. Experten des Robert Koch-Instituts verzeichnen, dass zum Beispiel bestimmte Antibiotika immer seltener gegen Bakterien wirken, die Lungenentzündungen auslösen. Besonders besorgt sind die Experten darüber, dass Mediziner zunehmend Reserveantibiotika verordnen – Medikamente also, die nur bei multiresistenten Erregern zum Einsatz kommen sollen.

 

Regeln gegen Resistenzen

Um die Entwicklung von Resistenzen nicht zu befeuern, helfen einfache Regeln. So sollten Mediziner vor der Verordnung ein Antibiogramm erstellen und genau prüfen, ob die Patienten wirklich gleich zu Beginn der Behandlung einen Wirkstoff aus der Reserveklasse erhalten müssen. Die WHO betont darüber hinaus, dass Patienten die Behandlung unbedingt zu Ende führen sollten, auch wenn sie sich vorher schon besser fühlen. Außerdem sollten sie sich auf keinen Fall mit übrig gebliebenen Antibiotika selbst behandeln oder diese an Andere weitergeben.

 

Quellen:

Weltgesundheitsorganisation WHO

Ärzteblatt

GERMAP 2012

Robert Koch-Institut

Tumorzentrum Aachen

 

Mehr lesen:

IPF-Faltblatt Warum und wann Antibiotika

IPF Aktuelles für Patienten: Achtung, Antibiotika!

IPF Tipp der Woche: Antibiotika gezielt einsetzen

Weitere Informationen zu diesen Themen