Nervenwasser und Blutuntersuchung
Multiple Sklerose gehört zu den Autoimmunerkrankungen und lässt sich nur schwer eindeutig nachweisen. Erst wenn die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen gut zum Krankheitsbild der MS passen und nicht durch andere Krankheiten erklärbar sind, können Betroffene und Mediziner*innen von einer Multiplen Sklerose ausgehen. Zu den Mosaiksteinen der Diagnostik gehören neben bildgebenden Verfahren auch Laboruntersuchungen des Nervenwassers im Rückenmark auf bestimmte Eiweiße, die bei autoimmunen Entzündungen des Nervensystems entstehen und sich besonders häufig bei Menschen mit MS nachweisen lassen. Zudem müssen Ärzt*innen Krankheiten ausschließen, die ähnliche Beschwerden verursachen. Deshalb empfehlen Behandlungsleitlinien Bluttests auf Borreliose und Syphilis.
Forschung sucht nach verlässlichen Biomarkern
Inzwischen weiß man, dass Multiple Sklerose bereits Jahre vor den ersten Symptomen das Nervensystem schädigen kann. Wissenschaftler*innen suchen daher nach Biomarkern, mit denen sich MS frühzeitig erkennen lässt. Obwohl bisher kein einzelner Test für eine zuverlässige Diagnose zur Verfügung steht, könnten Marker wie das Protein Serum-Neurofilament-Light (sNfL) und bestimmte Antikörper zukünftig nicht nur bei der Diagnose helfen, sondern auch therapeutische Entscheidungen unterstützen: Studien zufolge sagen Autoantikörper gegen das Protein alpha-Fodrin Krankheitsschübe vorhersagen; bestimmte Eiweiße aus Nervenzellen geben Aufschluss über das Fortschreiten der Krankheit.