Antibiotika gezielt einsetzen

In Deutschland werden nach Angaben von Experten jedes Jahr rund 700 bis 800 Tonnen Antibiotika in der Humanmedizin eingesetzt. Gleichzeitig entwickeln immer mehr Bakterienstämme Resistenzen gegen diese Wirkstoffe. Anlässlich des Europäischen Antibiotikatags am 18. November 2014 rät das IPF: Patienten sollten Antibiotika tatsächlich nur bei bakteriellen Infektionen einnehmen, die Angaben ihres Arztes genau befolgen und die Behandlung konsequent zu Ende führen.

Schmalspur statt Breitband

Zwar zeigt eine Studie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI), dass Mediziner von 2008 bis 20012 immer weniger Antibiotika verordneten. Gleichzeitig stellten die Wissenschaftler des ZI sowie Experten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aber fest: Statt zielgerichtet ein Antibiotikum auszuwählen, werden oft Breitbandwirkstoffe verschrieben.

 

Antibiogramm vor Verordnung

Breitbandantibiotika wirken zwar gegen eine Fülle unterschiedlicher Bakterien, führen aber auch schneller zu Resistenzen. Daher sollten sie grundsätzlich erst zum Einsatz kommen, wenn spezifische Wirkstoffe die Infektion nicht ausreichend bekämpfen. Per Labortest kann der Arzt feststellen lassen, um welche Bakterien es sich handelt, ob schon Resistenzen vorliegen und welches Antibiotikum am besten wirkt (Antibiogramm).

 

Streng nach ärztlichen Angaben einnehmen

Auch wenn Patienten das verordnete Antibiotikum selbsttätig absetzen, drohen Resistenzen. Nach einigen Tagen der Behandlung wachsen die Bakterien langsamer, sind aber noch nicht vollständig abgetötet. Bei Abbruch der Behandlung können sie sich wieder vermehren, Abwehrmechanismen gegen das Antibiotikum entwickeln – und einen Rückfall verursachen.

 

Der Tipp der Woche zum Download

Infografik "Antibiotika: Resistenzen nehmen zu"

Lesen Sie dazu auch "16 zu zwei: neu zugelassene Antibiotika".

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