Wesentliche Risikofaktoren für Darmkrebs bei Männern unbekannt

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 55.000 Menschen an Darmkrebs. Die altersstandardisierte Neu¬erkrankungsrate bei Männern liegt bei 46 pro 100.000 pro Jahr, bei Frauen dagegen nur bei 28. Ein Team von Wissenschaftler*innen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat untersucht, wie bekannte und vermutete Risiko- und Schutzfaktoren zu dieser deutlich höheren Erkrankungsrate beitragen. Die Ergebnisse zeigen: Vorsorge-Untersuchungen bleiben enorm wichtig.

Schutz- und Risikofaktoren unter der Lupe

Die Arbeitsgruppe um Hermann Brenner vom DKFZ werteten Daten von fast 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der „KolosSal-Studie“ aus (IJC, 2021; DOI: 10.1002/ijc.33742). Die Heidelberger Epidemiolog*innen berücksichtigten für ihre aktuelle Untersuchung alle bekannten und mutmaßlichen Risiko- und Schutzfaktoren für Darmkrebs: Alter, familiäre Vorgeschichte, Diabetes, frühere Koloskopie, Einnahme von Aspirin und Statinen, Rauchen, Alkoholkonsum, Gewicht und Körpergröße, körperliche Aktivität, Verzehr von rotem Fleisch und Wurst, Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten sowie bei Frauen die Anwendung von Hormonersatztherapien.

Darmkrebsvorsorge unbedingt in Anspruch nehmen

Die bekannten Faktoren konnten nach Auswertung der Daten jedoch nur die Hälfte des deutlich höheren Darmkrebsrisikos erklären. Die Wissenschaftler*innen betonen daher, wie wichtig es ist, bestehende Vorsorgeangebote zu nutzen. Dazu gehört der immunologische Stuhltest, der Männern ebenso wie Frauen ab einem Alter von 50 Jahren jedes Jahr zusteht. Männer können sich zudem bereits fünf Jahre früher als Frauen für eine Darmspiegelung entscheiden. Die Kassen übernehmen die Kosten für diese Untersuchung bei Männern aufgrund des höheren Darmkrebsrisikos bereits ab einem Alter von 50 Jahren. Die Vorsorge sollten Männer unbedingt in Anspruch nehmen, da Darmkrebs im Frühstadium sogar heilbar ist.

Quelle:

Ärzteblatt

 

Weitere Informationen zu diesen Themen