Reizdarm oder Infektion?
In der Regel lassen die Beschwerden wie Durchfälle, Verstopfung, Bauchschmerzen und Blähungen mit der Zeit nach. Klagen Patienten aber länger als vier Wochen über Beschwerden oder leiden sie unter blutigen oder schleimigen Durchfällen, sollten Ärzte die systematisch reisebedingte Ursachen abklären. Wenn die Betroffenen überwiegend von wässrigen Durchfällen berichten, liegt der Verdacht auf eine Giardiasis nahe, eine der häufigsten Parasitenerkrankungen nach Tropenreisen. Mit PCR lassen sich die Erreger im Stuhl der Betroffenen sicher nachweisen. Ob die anhaltenden Beschwerden auf Wurmbefall zurückzuführen sind, können Ärzte mit einer Blutuntersuchung klären. Ein erhöhter Wert eosinophiler Granulozyten weist auf diese Erkrankung hin.
Antibiogramm bei bakteriellen Auslösern
Schweren Durchfällen begegnen Mediziner auch mit Antibiotika, wenn sich bei der Stuhluntersuchung weitere Bakterien wiederfinden. Da bakterielle Durchfallerreger zunehmend Resistenzen entwickeln, empfiehlt sich ein Antibiogramm. Je nach Ergebnis können Ärzte dann ein spezifisch wirksames Antibiotikum einsetzen. Bleibt die Suche nach Parasiten oder Bakterien jedoch erfolglos, helfen Basisdiagnostik, Koloskopie und Stufenbiopsie dabei, Ursachen für den chronischen Durchfall zu finden.
Quelle:
DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift
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