Individuelle Risikoabschätzung
Jährlich sterben nach Angaben von Medizinern deutschlandweit über 100.000 Menschen an den Folgen einer tiefen Venenthrombose (VTE). Die Erkrankung fordert damit mehr als doppelt so viele Tote wie Brustkrebs-, Prostatakrebs- und Aidserkrankungen sowie Verkehrsunfälle zusammen. Um diese Zahl zu verringern, kommt es auch darauf an, das individuelle Risiko sorgfältig abzuklären. Gemäß S3-Leitlinie sollten Ärzte ihre Patienten gezielt nach bereits aufgetretenen venösen Thromboembolien in der eigenen Krankengeschichte oder in der Familie fragen. Bejahen die Patienten, bringt eine Blutanalyse im Labor Klarheit darüber, ob eine Gerinnungsstörung vorliegt.
Therapiekontrolle mit Labortests
Sollten Patienten zur Langzeitprophylaxe mit Vitamin K-Antagonisten behandelt werden, empfehlen die Autoren der Leitlinie, die Anzahl der Thrombozyten im Blut regelmäßig im Labor zu kontrollieren. Auch wenn Heparin zum Einsatz kommt, helfen Labortests dabei, Komplikationen frühzeitig zu erkennen bzw. zu vermeiden. Da bis zu zehn Prozent der mit Heparin behandelten Patienten Antikörper ausbilden, kann es zu einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) kommen. Unfraktioniertes Heparin (UFH) steigert das Risiko für eine HIT noch. In diesem Fall sollten die betreuenden Ärzte zwischen dem fünften und dem 14. Behandlungstag die Thrombozytenzahl regelmäßig kontrollieren. Fällt sie unter 50 Prozent der Normalmenge, muss die Therapie umgehend geändert werden.
Quellen:
AWMF/S3-Leitlinie Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)
Mehr lesen:
VDGH Labortipp Differenzialdiagnose von Thrombozytopenien
IPF-Faltblatt Thrombose und Thrombophilie
IPF-Faltblatt Gerinnungsstörungen