Gerinnungshemmung bei Komplikationen
Tumorpatienten neigen wegen der malignombedingten Thrombophilie dazu, immer wieder VTE zu entwickeln. Diese Rückfälle lassen sich auch durch konsequente Antikoagulation nicht ausschließen. Bei Tumorpatienten, die erneute VTE erleiden, sollten Ärzte bei der weiteren Behandlung die Laborwerte im Blick behalten. Dies gilt vor allem bei Rezidiven unter niedermolekularem Heparin (NMH). Die International Society on Thrombosis and Haemostasis (ISTH) empfiehlt in diesem Fall, die Dosis des NMH zunächst um 25 Prozent zu erhöhen. Nach fünf bis sieben Tagen lässt sich beurteilen, ob die Patienten auf diese Weise weiterbehandelt werden können. Stellt sich kein Erfolg ein, muss der Arzt die Dosis weiter erhöhen. Wichtig dabei: regelmäßig den Anti-Faktor-Xa-Spiegel per Laboranalyse untersuchen.
Akuttherapie: NHM für drei Monate
Die Therapie akuter VTE bei Tumorpatienten unterscheidet sich nicht immer von der Behandlung von Patienten ohne Krebsleiden. Das gilt etwa dann, wenn die Tumorerkrankung das Blutungsrisiko nicht deutlich erhöht. Als Goldstandard für die Therapie dieser Patienten gilt NMH für drei Monate. Es verhindert Rückfälle bei paraneoplastischer Thrombose besser als Vitamin-K-Antagonisten. Ist das Malignom nach drei Monaten noch aktiv, empfehlen Experten, die Thromboseprophylaxe zu verlängern. Das gilt auch bei gleichzeitigen gerinnungsfördernden Maßnahmen wie einer Polychemotherapie. Behandelnde Ärzte können in diesem Fall jedoch auch auf Vitamin-K-Antagonisten umstellen: Die Heparin-Überlegenheit betrifft vor allem das erste Vierteljahr nach der ursprünglichen VTE.
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