Schnelltest auf CRP könnte Antibiotika-Verordnungen reduzieren

Patienten wollen sie, Ärzte verschreiben sie: Nach Angaben der DAK werden akute Atemwegsinfektionen häufig mit Antibiotika behandelt. Beispielsweise erhält jeder vierte Patient mit einer Bronchitis Antibiotika-Präparate – auch wenn nicht geklärt ist, ob eine bakterielle Infektion vorliegt. Ein Schnelltest auf das C-reaktive Protein (CRP) kann bei der Entscheidung helfen, ob ein Antibiotikum wirklich erforderlich ist.

Viren oder Bakterien?

In den meisten Fällen lösen respiratorische Viren eine akute Bronchitis aus. Sie befallen die Epithelzellen der Bronchialschleimhaut und vermehren sich dort. Ob tatsächlich Bakterien die Symptome auslösen, können Mediziner innerhalb weniger Stunden mit einem CRP-Test einschätzen. Bei bakteriellen Entzündungen steigt der CRP-Wert schon innerhalb weniger Stunden, bei Viruserkrankungen fällt der Anstieg dagegen deutlich geringer aus. Eine aktuelle Studie dänischer Mediziner bestätigt:

Niedrige CRP-Level können eine ernsthafte bakterielle Infektion effektiv ausschließen.

 

Antibiotika nicht vorsorglich verordnen

Zwar stellt der CRP-Test keine Generallösung dar – in der Studie wurden keine Grenzwerte für den Einsatz von Antibiotika beschrieben. Er hilft Ärzten aber dabei, die Medikamente nicht unnötig zu verschreiben, etwa weil der Patient darauf drängt. Bei Unsicherheit darüber, ob nicht doch eine bakterielle Infektion entsteht, können Ärzte die Entzündungswerte überwachen und mit dem CRP-Test wiederholt messen: Laut Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist der Test nicht gedeckelt und muss auch nicht in jedem einzelnen Anwendungsfall begründet werden.

 

Quellen:

Cochrane Review, 6.11.2014

Medscape Deutschland


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