Ramadan: Diabetiker sicher begleiten

Am 28. Juni 2014 beginnt der Ramadan. Gläubige Muslime fasten dann 30 Tage lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang: keine Speisen, keine Getränke, keine Genussmittel. Als chronisch Kranke sind muslimische Diabetiker zwar nicht zum Fasten verpflichtet. Dennoch möchten viele von ihnen aktiv am Ramadan teilnehmen. Umso wichtiger ist es, diese Patienten vor und während der Fastenzeit medizinisch zu unterstützen.

Frau mit Diabetes bei Blutzuckerselbstmessung.

Therapie umstellen

Während des Fastenmonats gibt es für die Gläubigen in der Regel nur zwei Hauptmahlzeiten. Daher müssen Ärzte die Insulintherapie – ob mit Tabletten oder Spritze – an diesen geänderten Rhythmus anpassen. So dürfen Muslime etwa Tabletten im Ramadan tagsüber nicht einnehmen. Vor allem die Dosis derjenigen Medikamente, die Hypoglykämien verursachen können, sollte in den Morgenstunden, wenn nötig, reduziert werden. Für Patienten, die Insulin spritzen, empfehlen Mediziner der Deutschen Diabetes-Hilfe Verzögerungsinsuline. Diabetiker, die vor dem Fasten auf Basalinsulin eingestellt sind, müssen dies auch während des Ramadan nehmen. Manchmal braucht es zum Wohle des Patienten auch deutliche Worte: Schätzt der behandelnde Arzt das Risiko für die Gesundheit zu hoch ein, sollte er vom Fasten abraten.

Selbstmanagement besonders wichtig

Um lebensbedrohliche Hypoglykämien zu vermeiden, müssen insulinpflichtige Diabetiker im Ramadan auch häufiger ihre Blutzuckerwerte überprüfen als sonst. Ärzte sollten den Patienten raten, sofort zum Blutzuckermessgerät zu greifen, wenn sie sich unwohl fühlen, und bei zu niedrigen Werten auch tagsüber schnell wirksame Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Experten der Deutschen Diabetes-Hilfe empfehlen: Liegt der Blutzuckerwert unter 3,3 mmol/l oder höher als 16 mmol/l, sollten Patienten sofort mit dem Fasten aufhören.

Quelle:

Deutsche Diabetes-Hilfe

Ärztezeitung

 

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