Screening mit PSA-Test
Ein Team um Mahdi Fallah und Elham Kharazmi vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg hat anhand eines Multi-Generationen-Registers mit schwedischen Daten ermitteln, wie hoch das Erkrankungsrisiko von Verwandten 1. Grades ist. Die Studie beruht auf 88.999 von insgesamt 6.343.727 Männern, bei denen zwischen 1958 und 2015 ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom (Stadium III oder IV) diagnostiziert wurde oder die an der Krankheit gestorben sind. Generell wird Männern ab einem Alter von 50 Jahren zum Screening geraten, das in der Regel durch die Bestimmung des PSA-Werts im Serum erfolgt. In Schweden hat ein 50-jähriger Mann ein Risiko von 0,2 Prozent, in den nächsten 10 Jahren an einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom zu erkranken oder zu sterben.
Vorsorge an individuelles Risiko anpassen statt starre Altersgrenzen
Die Forscher*innen haben untersucht, in welchem Alter ein Mann diese Screening-Risikoschwelle erreicht, wenn der Vater oder der Bruder ebenfalls am Prostatakarzinom erkrankt ist. Bei einem Verwandten 1. Grades war dies im Alter von 46 Jahren der Fall. Wenn dieser Verwandte im Alter von weniger als 60 Jahren erkrankt war, sank die Screening-Risikoschwelle auf 43 Jahre. Wenn zwei Verwandte 1. Grades am Prostatakarzinom erkrankt sind, hat ein Mann die Screening-Risikoschwelle bereits im Alter von 41 Jahren erreicht, wobei es in diesem Fall keinen großen Unterschied macht, ob die beiden Verwandten frühzeitig erkrankt sind. Die Expert*innen vertreten aufgrund der Ergebnisse die Ansicht, dass für das Screening auf ein Prostatakarzinom keine feste Altersgrenze vorgegeben werden kann. Männer sollten bei einer positiven Familienanamnese entsprechend der niedrigeren Screening-Risikoschwelle früher mit der Früherkennung beginnen.
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