Osteoporose: bei Männern zu selten diagnostiziert

Osteoporose gilt immer noch als typische Frauenkrankheit. Dabei ist das Risiko einer osteoporotischen Fraktur für Männer über 50 Jahre höher als das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, wie der Report „Die Osteoporose des Mannes“ der International Osteoporosis Foundation zeigt. Nicht nur rund jede dritte Frau erleidet nach ihren Wechseljahren infolge des Knochenschwunds eine Fraktur, auch jeder fünfte Mann. Die Sterblichkeit von Männern nach einer Hüftfraktur ist mit 37 Prozent im ersten Jahr sogar doppelt so hoch wie bei Frauen. Doch selbst, wenn es schon zu einem Knochenbruch gekommen ist, wird die Krankheit Osteoporose bei Männern viel zu selten richtig diagnostiziert und therapiert.

Sekundäre Osteoporose ist bei Männern häufiger

Ursache einer primären Osteoporose sind Störungen im Hormonhaushalt, weshalb Frauen in der Regel nach den Wechseljahren darunter leiden. Bei Männern ist jedoch die sekundäre Osteoporose mit 60 Prozent der Fälle deutlich verbreiteter. Ursachen sind verschiedene Grunderkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, Kalziummangel oder Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels. Auch die dauerhafte Behandlung von Erkrankungen wie eine Androgendeprivationstherapie bei Prostatakrebs oder die Einnahme von Cortison-ähnlichen Medikamenten können Auslöser sein. Weitere häufige sekundäre Ursachen sind übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen.

 

Früherkennung von Osteoporose bei Männern

Zur Diagnostik von Osteoporose können Knochendichtemessungen und Labortests herangezogen werden. Die Knochendichte wird Studien zufolge bei Frauen zweieinhalb- bis siebenmal häufiger gemessen als bei Männern. Die Messung eignet sich zur Diagnose einer schon vorhandenen Osteoporose und zur Verlaufskontrolle. Labortests können eine Osteoporose frühzeitiger anzeigen und auch Aufschluss über andere Grunderkrankungen als mögliche Ursachen oder Risikofaktoren geben. Im Urin können die Kollagen-Crosslinks Pyridinolin und Desoxypyridinolin nachgewiesen werden. Sie verstärken die Knochen durch Quervernetzungen und werden bei Knochenabbau ausgeschieden. Über das Blut können Typ-I-Kollagen-Telopeptide getestet werden, die ebenfalls einen Knochenabbau anzeigen, und ein Vitamin-D-Mangel sowie eine Schilddrüsenfehlfunktion ausgeschlossen werden.

 

Quellen:

International Osteoporosis Foundation
Kuratorium Knochengesundheit e.V.

 

Mehr lesen:

IPF-Faltblatt Knochen – Osteoporose-Prävention
IPF-Faltblatt Vorsorge nach Plan

 

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