Neuer Urintest verbessert Prostatakrebs-Diagnostik

Besteht der Verdacht auf Prostatakrebs, bringt üblicherweise eine Biopsie Licht ins Dunkel. Aber der Eingriff ist unangenehm, kostspielig und erweist sich in vielen Fällen im Nachhinein als unnötig. Wissenschaftler*innen der britischen University of East Anglia haben nun einen Urintest vorgestellt, der besser die Patienten identifiziert, bei denen eine Biopsie sinnvoll ist. Der Test kann nicht nur feststellen, ob tatsächlich Prostatakrebs vorliegt, sondern erlaubt auch Rückschlüsse darauf, wie aggressiv der Tumor ist.

Zwei ältere Männer blicken auf den Strand
Ricardas Brogys | Unsplash

Zwei Biomarker kombiniert

Der neue Test mit dem Namen „ExoGrail“ kombiniert zwei verschiedene Arten von Biomarkern. Zum einen misst er das Protein Engrailed-2 (EN2), zum anderen die Expression von zehn Genen, die mit einem Prostatakrebs-Risiko in Zusammenhang stehen. In einer Studie verglichen die Wissenschaftler*innen die Ergebnisse ihres Tests mit den Biopsie-Ergebnissen von 207 Patienten. So konnten sie nachweisen, dass der neue Urintest zuverlässig die Patienten mit Prostatakrebs identifizieren konnte.

Hilfestellung für die Therapieentscheidung

Zudem lieferte der Test weitere wichtige Informationen über den Tumor – und damit eine wichtige Grundlage für die weitere Diagnostik und Therapieentscheidung. Das ist vor allem wichtig, weil Prostatakrebs in vielen Fällen sehr langsam wächst und erst nach vielen Jahren Beschwerden verursacht. „Prostatakrebs ist für einen großen Anteil aller Krebstode bei Männern verantwortlich. Trotzdem sterben Männer häufiger mit als an dieser Krankheit“, erklärt Dan Brewer, der Leiter der Studie. „Deshalb gibt einen dringenden Bedarf, Prostatakrebs besser zu diagnostizieren und zu prognostizieren, um Über-Diagnostik zu verringern und gleichzeitig Männern mit aggressiven Tumoren eine geeignete Therapie anzubieten.“ Die Autor*innen der Studie schätzen, dass der neue Urintest die Anzahl unnötiger Biopsien bei Prostatakrebs um 35 Prozent reduzieren kann.

 

Quellen:

Cancers (engl.)

Medscape

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