Neuer Impfansatz gegen chronische Infektionen

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter Leitung der Universität Bonn und der TU München hat einen Mechanismus entschlüsselt, der eine therapeutische Impfung gegen chronische Infektionen ermöglicht.

T-Zellen auch gegen chronische Infektionen wirksam

Bisher ließen sich viele chronische Infektionen wie Hepatitis, die zu schweren Organschäden führen können, nicht im Nachhinein mit einer Impfung behandeln. Nun haben Wissenschaftler um Prof. Dr. Percy Knolle, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin der Universität Bonn, mit ihren Kollegen von der TU München, dem Helmholtz Zentrum München sowie weiteren Instituten in Tiermodellen eine vielversprechende Entdeckung gemacht: Durch konventionelle Impfverfahren wird das immunologische Gedächtnis in lymphatischen Organen wie Milz und Lymphknoten verstärkt.

 

Dadurch kommt es vor allem zu einer Vermehrung von T-Zellen, die Erreger wiedererkennen und abtöten können – aber nur, wenn dieser Erreger nicht bereits eine chronische Infektion etabliert hat. Der neue Weg ermöglicht eine bisher nicht geahnte starke Vermehrung von T-Zellen, die auch bereits lange bestehende chronische Infektionen bekämpfen.

 

Therapeutische Impfungen gegen Hepatitis und Malaria?

In der Leber können sich die ursprünglich im Lymphknoten aktivierten T-Zellen rasant vermehren. „In vielen kleinen kokonartigen Räumen, die von einer besonderen Population von Immunzellen gebildet werden, werden binnen kürzester Zeit aus einer T-Zelle rund 100 weitere Zellen produziert“, erklärt Prof. Knolle.

 

Auf dieser Vermehrung der T-Zellen in der Leber basiert die Effizienz der therapeutischen Impfstrategie. Möglicherweise lassen sich so in Zukunft therapeutische Impfungen gegen häufige chronische Infektionen durch Hepatitis-Viren oder Malaria-Parasiten, aber möglicherweise auch gegen Leberkrebs, durchführen.

 

Quelle:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

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