Indikatoren für HCV-Test
Konservativen Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 300.000 Menschen an chronischer HCV. Viele wissen nichts von Ihrer Krankheit. Denn zwischen der Infektion und ernsthaften Krankheitsanzeichen können 20 bis 30 Jahre liegen. Da sich viele Menschen in den 1960er und 1980er Jahren mit dem Virus angesteckt haben, rechnen Epidemiologen damit, dass ab 2020 deutlich mehr Patienten an Leberkrebs oder Leberzirrhosen erkranken und der Bedarf an Lebertransplantationen deutlich zunehmen wird. Um diese Inzidenzgipfel abzufangen, sollten Patienten mit erhöhten Leberwerten unbedingt auf HCV getestet werden. Dies gilt nach Expertenmeinung auch für Patienten, die vor 1990 Bluttransfusionen erhalten oder Drogen konsumiert haben – auch etwa bei einmaligem Kokainkonsum.
Viruslast verringern
Wird eine HCV-Infektion diagnostiziert, geht es bei der Therapie in der Regel darum, die Virenlast unter die Nachweisgrenze zu senken. Ob Patienten mit positivem Testergebnis behandelt werden müssen, hängt unter anderem vom Ausmaß schon bestehender Leberschäden, weiteren Erkrankungen und der getesteten Viruslast ab. Auch der virale Genotyp spielt eine entscheidende Rolle. In Deutschland leiden die meisten Erkrankten am Genotyp 1 (GT1). Dessen Therapie basiert auf dem Wirkstoff Interferon und bringt zahlreiche Nebenwirkungen mit sich. Inzwischen bescheinigen Mediziner jedoch auch Patienten mit mehreren negativen Predikatoren hohe Heilungsraten. Zudem ergeben sich aus klinischen Studien mit interferonfreien Medikamenten vielversprechende Ansätze für neue Therapien.
Quellen:
Ärztezeitung, 04.06.2014
Medical Tribune, 06.06.2014
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