Labordiagnostik bei Lebererkrankung: Hepatitis E nicht vergessen

Gehen Nekrosemuster auf der Leber mit erhöhten Transaminase-Werten einher, müssen Mediziner die Ursachen für den Leberzellschaden finden. Häufig steckt eine Hepatitis C-Infektion hinter den Symptomen. Diese Erkrankung muss immer abgeklärt werden. Scheidet sie aus, sollten Mediziner eine Infektion mit dem Hepatitis E-Virus in Betracht ziehen.

Häufiger als angenommen

Experten weisen darauf hin, dass Hepatitis E in Deutschland deutlich häufiger vorkommt als angenommen. So stellten Mediziner 2014 in einer Studie fest, dass mindestens 17 Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) durchgemacht haben Gemeldet wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) beispielsweise im Jahr 2013 jedoch nur 500 Fälle. Nach Angaben des RKI herrscht in Deutschland der HEV-Genotyp 3 vor. Die sichere Diagnose einer HEV-Infektion erfolgt den Epidemiologen zufolge durch die Kombination serologischer (ELISA, Immunoblot) und molekularer (RT-PCR) Testsysteme.

 

Extrahepatische Manifestationen als Zeichen

Mediziner raten daher dazu, alle Patienten mit Hepatitis unklarer Genese labordiagnostisch auf eine Hepatitis E-Infektion zu untersuchen. Aufmerksam sollten Ärzte werden, wenn ihr Patient erhöhte Leberwerte hat und gleichzeitig Anzeichen unklarer System- und neurologischer Erkrankungen zeigt. Zu diesen extrahepatischen Manifestationen gehören etwa das Guillain-Barré-Syndrom (GBS), neuralgische Schulteramyotrophien, Glomerulonephritis, Meningitis, Enzephalitis, Myopathie, Erythem und Arthralgie sowie die Kryoglobulinämie.

 

Quellen:

Robert Koch-Institut, EpidBull 15/2015

Deutsches Ärzteblatt

Medical Tribune, 10.04.2015

 

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