KHK bei Frauen: Neuer Biomarker erleichtert Risikoeinschätzung

Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen Frauen und Männer in unterschiedlicher Weise. So werden etwa Vorerkrankungen, die zu Herzschwäche oder Herzinfarkt führen können, bei Frauen häufiger nicht behandelt als bei Männern. Ein neuer Bluttest auf pro-Neurotensin unterstützt Mediziner dabei, das kardiovaskuläre Gesamtrisiko von Frauen präziser einzuschätzen.

Ärztin horcht Papierherz ab, um Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu symbolisieren.
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Spezifischer Risikofaktor für Frauen

Nach Angaben US-amerikanischer Mediziner steigern erhöhte Werte des Vorläufermoleküls pro-Neurotensin (pro-NT) im Blutplasma einer Frau die Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln und einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Besonders bedenklich: Frauen mit erhöhtem pro-NT-Spiegel sterben auch häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut der Malmö Diet and Cancer Study erlagen fast fünf Prozent der Frauen mit hohen pro-NT-Werten innerhalb von 16 Jahren ihrer Krankheit. In der Gruppe der Patientinnen mit niedrigen Werten lag die Sterblichkeit bei zwei Prozent. Bei Männern wirkt sich ein hoher pro-NT-Spiegel nicht auf das KHK-Risiko aus.

 

Prognosefaktor auch bei gesunden Frauen

Erhöhte pro-NT-Werte im Blut müssen auch bei ansonsten gesunden Frauen als bedeutsamer Prognosefaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten. Die Wissenschaftler empfehlen daher, auch dann den pro-NT-Spiegel zu bestimmen, wenn Patientinnen keine traditionellen Risikofaktoren wie etwa Übergewicht oder hohe Cholesterinwerte aufweisen. Liegt der Wert zu hoch, können fettarme Ernährung und regelmäßiges körperliches Training die Werte nachweislich positiv beeinflussen.

 

Quelle:

Ärztezeitung, 10./11. Juli 2015

 

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