Screening auf Sichelzellanämie sinnvoll
Zwar ist Eisenmangel noch immer die häufigste Ursache für eine Anämie, aber Ärzte müssten bei Migranten mit Anämie in der Differenzialdiagnostik auch an erbliche Formen von Hämoglobinopathien denken, so Dr. Regine Grosse, Oberärztin an der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Genetisch determinierte Hämoglobinopathien und Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase Mangel (G6PDH) seien in Deutschland keine Seltenheit mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben etwa 17 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Vor allem in Regionen und Städten mit hohem Zuwanderungsanteil halten die Experten ein Neugeborenen-Screening auf Sichelzellanämie für sinnvoll.
Bei unklaren Symptomen an erbliche Blutkrankheiten denken
Unklare Schmerzzustände und Paresen bei Anämie, Hämolyse, Gefäßverschlüsse, Ikterus, Sehstörungen, Vergrößerung von Milz und Leber, Autosplenektomie, Ulcus cruris – all dies kann bei Patienten aus Ländern mit erhöhter Prävalenz erblicher Bluterkrankungen wie dem Nahen und Mittleren Osten oder Afrika auf eine genetische Ursache hindeuten. Ärzte im stationären und im niedergelassenen Bereich sollten sich vermehrt auf diese früher seltenen Erkrankungen einstellen.
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