H. pylori-Resistenzen: Herkunft der Patienten berücksichtigen

Etwa drei von zehn Erwachsenen in Deutschland sind mit Helicobacter pylori-Erregern (Hp) infiziert. Experten weisen darauf hin, dass besonders Zuwanderer betroffen sind. Die Rate liegt bei 36 bis 86 Prozent. Bei diesen Patienten versagen aufgrund höherer Resistenzraten zudem öfter die Standardantibiotika.

Rezidiv verstärkt Resistenzen

Studien zeigen, dass vor allem Zuwanderer aus südeuropäischen Ländern und der Türkei mit Resistenzen zu kämpfen haben. So gehen Mediziner davon aus, dass bei bis zu 50 Prozent der türkischstämmigen Patienten Clarithromycin (CLA), ein Antibiotikum der Tripeltherapie, nicht mehr wirkt. Aus Portugal, Italien und Griechenland sind Resistenzraten von über 20 Prozent bekannt. Kommt es nach zunächst erfolgreicher Hp-Eradikation zu Rückfällen, steigen die CLA-Resistenzraten sogar auf 60 Prozent. Noch problematischer erscheint die Lage bei Metronidazol (MET). Dieser Wirkstoff gehört ebenfalls zur Tripeltherapie. Hier gehen Experten davon aus, dass die Hp-Resistenzraten in Europa bei 30 bis 60 Prozent liegen.

 

Therapieerfolg immer mit Labortests kontrollieren

Die aktuellen Leitlinien-Empfehlungen zur medikamentösen Hp-Eradikationstherapie orientieren sich auch an der Resistenzsituation in der jeweiligen Region. Liegt die CLA-Resistenz unter 15 bis 20 Prozent, raten Experten zur Standard-Tripeltherapie als Erstlinientherapie. Für Patienten aus Gebieten mit CLA-Resistenzenvon mehr als 20 Prozent und aus Hochrisiko-Resis­tenzgebieten sollten sich Mediziner für die Wismut-basierte Vierfachtherapie als Erstlinienbehandlung entscheiden. Unabhängig von der Herkunft der Patienten raten die Experten dazu, den Erfolg der Behandlung nach vier Wochen per Labortest zu kontrollieren. Spätestens wenn die Eradikation der Keime mit der Zweitlinienbehandlung nicht gelingt, muss der Patient auf Hp-Resistenzen getestet werden.

 

Quelle:

Medical Tribune

 

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