Fettleber: US-Fachleute fordern Screening für alle Menschen mit Diabetes

In den USA leiden mehr als 70 Prozent der Typ-2-Diabetiker*innen an einer nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD). Auch 22 Prozent der Typ-1-Diabetiker haben eine Fettleber, weil sie fettleibig sind und/oder sich zu wenig bewegen. Die Erkrankung kann langfristig zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Fachleute der American Diabetes Asso-ciation sprechen sich nun für ein Screening aller Menschen mit Diabetes aus.

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Unterschätzes Risiko

Die NAFLD verursacht zwar keine spürbaren Symptome, begünstigt jedoch eine Ent­zündungsreaktion mit einem bindegewebigen Umbau der Leber. Langfristig können die Fetteinlagerungen in der Leber zu Leberkrebs führen. Tatsächlich ist die Fettleberentzündung in den USA zur häufigsten Ursache des hepatozellulären Karzinoms geworden: Mehr NASH-Patient*innen benötigen eine Lebertransplantation als Menschen mit einem alkoholischen Leber­schaden. Die Prävalenz der NASH wird von den meisten Ärzt*innen unterschätzt, da es erst relativ spät zu einem dauerhaf­ten Anstieg der Leberenzyme kommt.

Labortests statt Biopsie

Die American Diabetes Association schlägt in der Leitlinie „Comprehensive Medical Evaluation and Assessment of Comorbidities“ als Screeningtest jetzt den Fibrose-4-Index vor, den ein US-Gastroenterologe entwickelt hat. Er kalkuliert das Risiko auf eine Fettleber auf der Basis von Aspartat-Aminotransferase (AST), Alanin-Aminotransferase (ALT), Alter und Thrombozytenwert. Der Test hat in Studien eine hohe Spezifität erzielt, sodass ein negativer Befund eine fortgeschrittene Leberfibrose weitgehend ausschließt. Die Sensitivität ist jedoch gering, sodass weitere Untersuchungen das Ergebnis bestätigen müssen. Die American Diabetes Association empfiehlt dazu eine transiente Elastographie oder wenn nicht verfügbar einen genaueren Bluttest, der nach speziellen Markern im Blut sucht. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Fettleber, sollten Betroffene an Gastroenterolog*innen oder Hepatolog*innen überwiesen werden.

Quelle:

Ärzteblatt

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