COVID-19 und Herz: neue Studie zu Risiko für dauerhafte Herzschäden

Bei genesenen COVID-19-Patient*innen fanden sich in einer deutschen Studie aus dem vergangenen Jahr ziemlich häufig Auffälligkeiten im Kardio-MRT. Eine Beobachtungsstudie aus Norwegen ergibt nun aber ein anderes Bild: Ein halbes Jahr nach einer moderat bis schwer verlaufenden SARS-CoV-2-Infektion ist offenbar nicht mit einem hohen Aufkommen von Herzschädigungen zu rechnen.

Das Coronavirus SARS-CoV-2
Das Coronavirus SARS-CoV-2 PIRO4D | Pixabay

Pathologischer Herzbefund bei 21 Prozent der COVID-Patient*innen

In der prospektiven COVID MECH-Studie aus Norwegen fand sich lediglich bei 12 von insgesamt 58 Patient*innen (21 Prozent), die wegen einer COVID-19-Erkrankung in die Akershus Universitätsklinik eingewiesen werden mussten, ein pathologischer Befund im Kardio-MRT. Damit kamen entsprechende Auffälligkeiten nicht häufiger vor als in der Kontrollgruppe, die aus 32 gesunden Personen bestand.

Unterschiedliche Untersuchungszeitpunkte

Die aktuellen Ergebnisse stehen im Gegensatz zu einer 2020 publizierten Untersuchung von Dr. Valentina Puntman und ihrem Team. Die Wissenschaftler*innen hatten bei 78 Prozent ihrer COVID-19-Kranken Auffälligkeiten im MRT festgestellt. Die Autor*innen der aktuellen Analyse um Professor Peder Myhre begründen die unterschiedlichen Ergebnisse zum einen mit den unterschiedlichen Zeitpunkten, wann die MRT-Untersuchungen in den jeweiligen Studien vorgenommen worden sind. In der Frankfurter Studie wurden die COVID-Kranken im Mittel gut zwei Monate nach der Infektion zur MRT-Kontrolle einberufen. In der aktuellen Studie fanden die Untersuchungen der Patient*innen dagegen erst nach sechs Monaten statt.

Unterschiedliche Vorerkrankungen

Als weitere Erklärung führen die Ärzt*innen Unterschiede in den Baseline-Charakteristika der Patient*innen an. So waren diese in der Deutschen Studie zwar jünger und frei von Herzinsuffizienz und Kardiomyopathien. Dafür brachten sie häufiger andere Risikofaktoren wie Rauchen, chronische obstruktive Lungenerkrankung und koronare Herzkrankheit mit.

Quelle:

Ärztezeitung

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