Brustkrebs: neuer Subtyp

Brustkrebsgewebe, das nur schwach HER2-positiv ist, muss als eigenständiger Subtyp der Erkrankung gelten. Die neue Unterform zeigt eine verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen. Zudem wirkst sie sich auf künftige Behandlungsmöglichkeiten aus. Das hat ein bundesweites Forschungsteam unter Leitung der Universitätsmedizin in Marburg und Frankfurt a. M. herausgefunden.

Menge des HER2-Proteins entscheidend

Die Forscher*innen untersuchten in ihrer Studie mit molekulardiagnostischen Verfahren Proben von Krebsgewebe auf die HER2-Rezeptoren. Sie stellten fest: Nicht nur eine Überexpression von HER2 beeinflusst die Prognose bei Brustkrebs. Auch eine geringe Expression hat Auswirkungen auf Krankheitsverlauf, Behandlung und Sterberisiko. Bislang galt eine zielgerichtete Therapie nur dann als erfolgversprechend, wenn der Tumor eine sehr stark erhöhte Konzentration von HER2 aufweist.

Schwache HER2-Expression als eigenständige Form von Brustkrebs

Das Team um Denkert und Loibl untersuchte Brustkrebsgewebe von 2310 Patientinnen, die eine Kombinationschemotherapie erhalten hatten. 48 Prozent dieser Gewebeproben zeigen eine schwach-positive Konzentration von HER2. Dieses Tumorgewebe mit schwacher Positivität für das HER2-Protein lässt sich als eigener Brustkrebs-Subtyp charakterisieren, der sich von Tumoren unterscheidet, die gar kein HER2-Protein aufweisen.

Subtypen wichtig für personalisierter Therapiestrategien

Das wirkt sich besonders auf das Überleben der Betroffenen aus: Wenn im Tumor das HER2-Protein in geringer Konzentration vorliegt, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen größer, als wenn das Gewebe gar kein HER2 enthält. Zudem sprachen Krebsformen mit wenig HER2 schlechter auf eine Chemotherapie an als Subtypen ohne HER2. In der Zukunft könnten neue Therapien, die sich speziell gegen niedrig-HER2-positive Tumoren richten, das Überleben in dieser Subgruppe noch weiter verbessern.

Quelle:

Ärztezeitung

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