Borreliose: Wie Forschende Zecken entschärfen wollen

Komplizierte Diagnose, begrenzte Therapiemöglichkeiten: Borreliose kann noch Jahre später nach einem Zeckenstich schwere Symptome verursachen. Die Infektion wird durch Zecken übertragen, die sich ihrerseits bei einer Blutmahlzeit mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert haben. Eine Impfung für Menschen gegen Borreliose gibt es nicht. Forschende verfolgen nun den Ansatz, Borrelien unschädlich zu machen.

Antimikrobieller Wirkstoff gegen Borrelien

Ein Team von Forscher*innen an der Northeastern University in Boston griff für Studien eine bereits bekannte Chemikalie auf, die Borrelien abtötet, ohne den Wirtstieren zu schaden. Die chemische Verbindung mit dem Namen Hygromycin A ist ein antimikrobieller Wirtstoff, der im Boden vorkommt. Auf die meisten Bakterien und Tiere wirkt sich der Stoff kaum aus. Nur für Spirochäten-Bakterien ist er tödlich. Borrelien gehören zu den Spirochäten. Die Studienergebnisse zeigten, dass der Wirkstoff sowohl bei Menschen als auch bei von Borrelien befallenen Tieren die Bakterien-Infektion beseitigen kann. Rein theoretisch könnten entsprechend präparierte Köder Borreliose in ganzen Gebieten ausrotten. Der erste Feldversuch gegen Borrelia burgdorferi soll im nächsten Sommer starten.

Vielfältige Symptome, komplexe Diagnostik

Die Infektion mit Borreliose kann sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome bemerkbar machen. Eines der häufigsten Erkennungszeichen ist die typische kreisrunde Hautentzündung, die sich um den Zeckenstich bildet und sich ringförmig ausbreitet. Ebenso kann es innerhalb der ersten Wochen nach dem Zeckenstich zu grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, erhöhte Temperatur oder Nachtschweiß kommen. Die Infektion kann jedoch auch erst Jahre später ausbrechen und zum Beispiel Herzrhythmusstörungen und Nervenschmerzen auslösen. Mittels Labortests, die bestimmte Antikörper im Nervenwasser und im Blutserum aufspüren, lässt sich die Infektion diagnostizieren.

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