Bei diffusem Krankheitsbild: IgG4-assoziierte Erkrankungen im Blick behalten

Eine so genannte IgG4-assoziierte Erkrankung kann verschiedene Symptome auslösen: Gewichtsverlust, Rückenschmerzen oder akutes Nierenversagen. Die Immunkrankheit kann verschiedene Organe befallen. Häufig sind die Bauchspeicheldrüse, die Leber oder vor allem die großen Gefäße betroffen. Bis zur Diagnose vergeht häufig viel Zeit, weil die Symptome unspezifisch sind und teilweise erst spät eine charakteristische Erhöhung der IgG4-Werte eintritt. Einen alternativen Biomarker könnte die Anzahl der IgG4-positiven Plasmablasten bieten, deren Werte sich bei einer IgG4 assoziierten Erkrankung bereits frühzeitig erhöhen.

 

Männer stärker gefährdet als Frauen

Eine pan-europäische Studie (A Pan-European Study on Current Treatment Regimens of Auto-immune Pancreatitis/ PrescrAIP) kam zu dem Ergebnis, dass 69 Prozent der von einer igG4-assoziierten Erkrankung Betroffenen Männer sind. Der Altersdurchschnitt bei Diagnosestellung lag bei 57 Jahren. Ein Risikofaktor könnte laut der Studie eine chronische Hyperglykämie sein: Mehr als ein Drittel der Erkrankten war im Vorfeld bereits an Diabetes erkrankt. Die Forschenden fanden einen isolierten Organbefall am häufigsten bei der Bauchspeicheldrüse, meistens sind jedoch mehrere Organe gleichzeitig betroffen. Fast zwei Drittel der Erkrankten klagten über Bauchschmerzen, 52 Prozent wiesen eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus) auf. Bei 37 Prozent der Betroffenen stellten die Forschenden einen Gewichtsverlust ohne weitere Symptome fest.

 

Plasmablasten als zuverlässigere Marker?

Bei einer IgG4-assoziierten Erkrankung liegt der Spiegel des Immunglobulins G4 im Blut häufig über dem Normalwert. Allerdings ist dies nicht bei allen Patient*innen der Fall. Zudem können auch andere Erkrankungen den IgG4-Wert beeinflussen, so dass er allein weder Beweis noch Ausschlusskriterium für eine IgG4-assoziierten Erkrankung ist. Studien sehen in der Messung Plasmablasten eine diagnostische Alternative, da diese Werte bereits erhöht sind, wenn der IgG4-Spiegel noch keine Auffälligkeiten zeigt. Wissenschaftler*innen der Charité empfehlen daher die Diagnosestellung durch eine Kombination von allgemeinen Laboruntersuchungen, einem bildgebenden Verfahren (PET-CT) und der Probenentnahme u. a. von Plasmablasten.

 

Link zum Bericht: https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/die-diagnostik-gleicht-einem-puzzlespiel

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